Zunge
Die Zunge - Aufbau, Anatomie, Funktionen, Krankheiten und Diagnostik der Zungenmuskulatur
Sprechen, Schlucken, Schmecken - die Zunge (engl. Tongue) im geschlossenen Mund ist ständig in Bewegung und erfüllt zahlreiche Funktionen. Das Wissen über sie ist bei vielen jedoch recht begrenzt. Dabei ist genau dieses wichtig für die Gesunderhaltung, denn auch die Zunge kann erkranken.
Was ist die Zunge?
Das als Zunge bezeichnete Organ ist ein extrem beweglicher Muskel in der Mundhöhle, der gut durchblutet und mit vielen Nerven versorgt ist. Auf dem länglichen Muskelpaket befindet sich eine straffe Bindegewebsplatte, darüber bildet eine besondere Schleimhaut die Oberfläche der Zunge. An ihrer Wurzel ist die Zunge(Radix Linguae) fest mit dem Boden der Mundhöhle verwachsen. Die Tonsilla lingualis ist ein sekundär lymphatisches Organ, das am Zungengrund im Bereich des Sulcus terminalis lokalisiert ist. Die Zunge ist von einem zarten Oberhäutchen oder Epithel überzogen.
Was macht die Zunge?
Die Funktionen der Zunge(engl. Tongue) sind deutlich vielseitiger, als die meisten Menschen vermuten würden. So wird mit ihr nicht nur Geschmack festgestellt, sondern auch, ob die aufgenommene Nahrung gefährliche Fremdkörper enthält. Gräten, Splitter oder Verunreinigungen spürt die tastempfindliche Zungenoberfläche sicher heraus - bevor diese Schäden im Körper anrichten können.
Beim Kauen vermengt sie die Nahrung mit Speichel im Bereich der Zunge, der durch ihre innere Zungenmuskulatur aus Drüsen unter der Zunge gedrückt wird und erzeugt so einen Speisebrei. Diesen bringt sie zudem in die richtige Schluckposition. Lange bevor gekaut werden kann, dient die Zunge bereits zum Saugen. Von der Bedeutung für die Nahrungsaufnahme abgesehen, ist die Zunge auch erheblich an der Sprachbildung beteiligt. Die Position von Zungenspitze (Apex linguae), Rändern und Mitte bestimmt, welche Laute erzeugt werden.
Zu guter Letzt erfüllt die Zunge, genauer der Zungengrund, eine Aufgabe für das Immunsystem. An dieser Stelle befindet sich die Zungenmandel, die durch Abwehrzellen einen ersten Schutzschild gegen Keime darstellt.
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Der Aufbau - Vom Zungenrücken, Zungenspitze bis zur Oberfläche der Zunge
Die Zunge ist ein Organ aus Muskeln und Bänder und von spezieller Schleimhaut überzogen. Anatomisch unterteilt wird sie ihn:
- Zungenspitze
- Zungenkörper
- Zungenwurzel
- Zungenrücken(Dorsum linguae)
- Zungenränder
- Zungenbändchen(Frenulum linguae)
- Zungenunterseite
- Zungenrücken(Septum linguae)
Unter der Zunge befindet sich zudem das Zungenbein, der einzige Knochen im Körper, der nicht mit anderen verbunden ist. Dieser dickste Teil der Zunge spielt eine wichtige Rolle beim Sprechen.
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Wozu dient die Zungenschleimhaut auf der Zungenoberfläche?
Die Zungenschleimhaut ist entlang der Oberseite mit sogenannten Papillae Fungiformes besetzt, die grundlegend in mechanische oder tastempfindende Papillae und Geschmackspapillen unterschieden werden. Zudem finden sich in der Zungenschleimhaut zahlreiche Nerven sowie Speicheldrüsen.
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Wie erkennt unsere Zunge Geschmäcker?
Die in den Geschmackspapillen sitzenden Geschmacksknospen an der Oberseite der Zunge verfügen über spezielle Rezeptoren, die bei Kontakt mit Nahrung reagieren. Da die verantwortlichen Papillae unterschiedlich verteilt sind, werden Geschmacksrichtungen auch lokalisiert auf der Zunge empfunden. Süß kann direkt im Teil an der Zungenspitze geschmeckt werden, bitter erst am hinteren Teil, dem Zungenrücken, süß, sauer und salzig an den Seiten. Weniger bekannt ist noch, dass es zwei weitere Geschmackszonen gibt: die papillae foliatae und die Papillae Vallatae. Die Geschmacksrichtung Umami - für herzhaftes und eiweißreiches, ist bereits belegt. Geforscht wird jedoch noch an der sechsten Geschmackszone für Fette und Öle.
Was sind Zungenpapillen? Papillen auf der Zunge (Papillae gustatoriae)
Auf der Zunge befinden sich die zahlreichen Papillen, die fadenförmig, keulenartig oder platt sind. Die sogenannten mechanischen Papillen dienen vor allem der Aufnahme von Tastempfindungen. Die andere Gruppe sind die Geschmackspapillen mit den eigentlichen Geschmacksorganen (Innervation),
den Geschmacksknospen, die mit den Geschmacksnerven (Nervus glossopharyngeus, Chorda tympani) verbunden sind. Nach der Form der Papillae unterscheidet man drei Geschmackspapillentypen. Die pilzförmigen Papillen sind neben der Aufnahme von der Geschmackswahrnehmung vermutlich auch an Tast- und Temperaturempfinden beteiligt.
Woher kommt der Zungenbelag?
Verhornte Papillen, Speichel und Speisereste bilden nach und nach einen Biofilm. Durch diesen Belag auf der Zunge wirkt dies nicht nur belegt, sie wird auch anfälliger für Infektionen. Zudem kann eine belegte Zunge eine der Ursachen für Mundgeruch sein.
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Wie kann man seine Zunge vom Zungenbelag befreien?
Um eine belegte Zunge zu reinigen, sollte der Speichelfluss angeregt und über den Tag verteilt ausreichend getrunken werden. Hierdurch wird der Zungenbelag gespült. Diese Maßnahmen allein reichen in der Regel allerdings nicht aus. Sinnvoll ist es daher, die Zunge sanft mit einer Zahnbürste abzubürsten oder einen Zungenschaber einzusetzen. Leicht gelbe oder weiße Beläge sind dabei nicht bedenklich, solange sich der Belag problemlos entfernen lässt.
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Was ist das Besondere an ihr?
Die Zunge ist der beweglichste Muskel im ganzen Körper. Diese Beweglichkeit der Zunge ermöglicht dem Menschen u.a. ein korrektes Aussprechen sprachlicher Laute.
Häufige Krankheiten
Die wohl häufigste Erkrankung der Zunge ist die Pilzinfektion, bei der es zu Zungenbelag, Zungenbrennen und Blutungen kommen kann. Bläschen beziehungsweise Aphten können ebenfalls auftreten.
Neben den Erkrankungen der Zunge kann diese auch Anzeichen anderer Krankheiten aufweisen. Die Rede ist hier von der Zungendiagnose, die sich nicht nur auf das Aussehen beschränkt.
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Warum brennt oder prickelt es auf der Zunge?
Eine brennende Zunge kann mehrere Ursachen haben, die von vollkommen harmlos bis gefährlich reichen. Möglich sind:
- Die Zunge wurde durch Heißes verbrannt
- Hoher Säuregehalt, oftmals in Früchten
- Scharfe Gewürze
- Allergische Reaktionen
- Pilzinfektion
- Risse durch Mundtrockenheit
- Nebenwirkung von Medikamenten
- Mangelerscheinung
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Wie wird ein Zungenbrennen behandelt?
Resultiert ein Zungenbrennen nicht aus zahnärztlichen Ursachen, zielt eine Therapie auf die Beseitigung der zugrunde liegenden Störung oder Krankheit ab. So können Mangelerscheinungen als Ursache für Zungenbrennen durch eine gezielte Ernährungsumstellung oder durch Nahrungsergänzungsmittel behoben werden. Ist eine psychische Erkrankung der Auslöser für ein Zungenbrennen, empfehlen sich verschiedene psychotherapeutische Verfahren, welche die psychischen Problematiken bekämpfen und damit zugleich ein Zungenbrennen lindern.
Hormonersatzpräparate kommen zur Anwendung, wenn das Zungenbrennen von hormonellen Veränderungen verursacht wird. Liegt die Ursache des Zungenbrennens hingegen in Nebenwirkungen bestimmter Medikamente, ist es meist sinnvoll, das jeweilige Arzneimittel in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt durch ein alternatives Präparat zu ersetzen.
Wenn keine konkrete Diagnose möglich war, werden zunächst Tabletten und Spülungen zur Schmerzlinderung eingesetzt. Lässt sich kein Auslöser für das Zungenbrennen finden, können schmerzlindernde Tabletten und Spüllösungen Besserung bringen.
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Was tun bei Bläschen auf der Zunge?
Bläschen oder Aphten finden sich oftmals an wundgerieben Stellen der Zunge. Aber auch Empfindlichkeiten gegen bestimmte Speisen und ein geschwächtes Immunsystem können Ursachen sein.
Kommt es durch Zahnersatz oder Zahnspangen bei Patienten wiederholt zu Bläschen, ist eine Anpassung dringende angeraten. In allen anderen Fällen reicht in der Regel ein mehrmals täglich erfolgendes Spülen mit Kamille, Teebaumöl oder Lösungen aus der Apotheke.
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Ist ein Zungenpiercing gefährlich?
Falsch gesetzt, kann ein Zungenpiercing durchaus gefährlich sein und Nerven verletzen. Auch möglich sind - wie bei jedem anderen Piercing auch - Infektionen und Schwellungen. Fällt die Schwellung besonders stark aus, kann diese im Rachen zum Erstickungsrisiko werden.
Hinzu kommt eine mögliche Schädigung der Zähne, wenn das Piercing gegen diese schlägt.
Wer zum Abschluss etwas Sport für die Zunge treiben möchte, kann sich an diesem Zungenbrecher versuchen: "Wenn Schnecken an anderen Schnecken schlecken, erschrecken Schnecken, weil Schnecken anderen Schnecken nicht schmecken." Noch anspruchsvoller wird es mit einem Tongue Twister, der zudem noch die Aussprache und den oberen Teil des Halses trainiert.
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Häufige Fragen und Antworten
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- Mögliche Komplikationen sind Entzündungen des Mittelohres, der Nebenhöhlen und der Lunge. Eher seltene, aber gefürchtete Spätfolgen sind das akute rheumatische Fieber mit Entzündungen der großen Gelenke wie den Kniegelenken, des Herzmuskels, des Herzbeutels oder der Herzklappen sowie Entzündungen der Nieren.
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- Kleine weiße oder rote Bläschen lassen die Zunge anschwellen und verursachen ein unangenehmes Gefühl. Normalerweise verschwinden diese Bläschen so schnell wieder, wie sie gekommen sind und bedeuten nichts Ernstes.
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- Erst wenn sehr viele kleine stumme Infarkte auftreten, werden Symptome wie Gedächtnisstörungen, Wesensänderungen oder Gangstörungen bemerkt. Manche Patientinnen und Patienten nehmen solche Symptome aber auch schlicht nicht wahr oder wollen sie nicht wahrnehmen.
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