Speichelfluss und -produktion
Speichelfluss - Produktion, Zusammensetzung und die Bedeutung für den Organsimus
Speichel (lat. Saliva) spendet nicht nur Feuchtigkeit, er hat auch wichtige Schutz- und Reinigungsfunktionen. Ohne ausreichenden Speichelfluss leiden Zähne und Körper. Pro Tag wird ca. 0,5–1,5 l Speichel produziert – ein Großteil davon von Speicheldrüsen, Glandula parotidea und der Glandula submandibularis. Warum eine ausreichende Speichelproduktion so wichtig ist und wie sich diese anregen lässt, lesen Sie hier.
Wie entsteht Speichelfluss (med. Salivation)?
In der Mundhöhle sitzt eine Vielzahl an Speicheldrüsen, die täglich bis zu eineinhalb Liter Speichel produzieren (med. Salivation). Fast 90 Prozent des Speichels stammen aus den drei großen, paarig angelegten Speicheldrüsen (Ohrspeicheldrüse, Unterkieferspeicheldrüse, Speicheldrüse unterhalb der Zunge). Den Rest scheiden kleinere Speicheldrüsen in der Mundschleimhaut aus.
Folglich findet sich in der Mundhöhle ein Gemisch verschiedener Speichelarten.
Die exakte Speichelmenge ist dabei abhängig von Art und Beschaffenheit der Nahrung. Ohne Nahrungsaufnahme werden durch den natürlichen Speichelfluss circa 500 Milliliter Speichel produziert, die als Basalsekretion bezeichnet werden. Mit ausreichender Nahrungsaufnahme liegt das Speichelvolumen bei circa 1.500 Millilitern pro Tag.- Zunge - Wie kann sie gereinigt werden
Wie setzt sich der Speichel zusammen?
Der Großteil der 0,7 bis 1,5 Liter Speichel, die jeder Erwachsene täglich produziert, besteht aus Wasser. Nur etwa 0,5 Prozent setzt sich aus gelösten Bestandteilen zusammen. Im Speichel enthalten sind Provitamine, Glykoproteine, Bakterizide, Elektrolyte, Antikörper, Kalium, Calcium-Ionen, Natrium, Chlorid, Fluorid und Rhodanid.
Im Ruhezustand liegt der pH-Wert von menschlichem Speichel zwischen 6,5 und 6,9. Im Erregungszustand steigt er auf etwa 7,0 bis 7,2.
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Welche Funktion hat Speichel?
Der Speichel hat viele Funktionen im Körper. Er hält die Schleimhäute feucht, hilft beim Schlucken, Schmecken, Riechen und Sprechen und schwemmt Keime aus der Mundhöhle. Der Speichel neutralisiert Säuren, die durch Essen und Trinken entstehen, macht das Essen gleitfähig und löst wertvolle Substanzen aus der Nahrung. Ferner trägt Speichel zur Immunabwehr bei und ist für die Remineralisation der Zähne wesentlich, sodass auch unsere Zahngesundheit davon abhängt. Zudem schützt der feuchte Speichelfilm die Zähne vor aggressiven Bakterien, die zu Karies führen.Da Speichel eine antibakterielle (Lysozym), schmerzstillende (Opiorphin) und wundheilende (Histatin) Wirkung hat, verheilen Wunden und Entzündungen im Mund, z. B. nach einer Zahnoperation, besonders schnell. Die Wundversorgung mit eigenem Speichel ist weltweit verbreitet. Die Wirkung tritt allerdings nur bei eigenem Speichel auf. Durch fremden Speichel könnten fremde Erreger in die eigene Blutbahn gelangen.
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Was ist die Ursache für eine erhöhte Speichelproduktion (Sialorrhö, Hypersalivation oder Ptyalismus)?
Ein übermäßiger und unkontrollierter Speichelfluss (Hypersalivation, Sialorrhö oder Ptyalismus genannt) kann unterschiedliche Ursachen haben. Die Überproduktion wird jedoch gewöhnlich durch Speichel bildende Reflexe ausgelöst. Hierzu zählen Riechen und Schmecken von Nahrung oder große Erregung.
Bei Baby und Kindern bis zum vierten Lebensjahr ist ein vermehrter Speichelfluss (Hypersalivation) normal. Während der Schwangerschaft lässt sich eine gesteigerte Speichelproduktion im zweiten bis vierten Monat beobachten.
Die Speichelmenge kann kurzfristig aufgrund verschiedener Reize (appetitanregende Reize, Nervenreizungen, Erregung, Wut) ansteigen. Als Nebenwirkung von Medikamenten und als Vergiftungserscheinung kann eine vermehrte Speichelabsonderung auftreten.
Bleibt die Sialorrhö oder Hypersalivation dauerhaft hoch, spricht man von einem pathologisch vermehrter Speichelproduktion, bei dem anhaltend zu viel Speichel produziert wird als abfließen kann.
Ursachen für eine pathologische Überproduktion des Speichels (Sialorrhö, Hypersalivation oder Ptyalismus):
- lokale Faktoren (Karies, fehlerhafte Zahnstellung, Entzündungen an Mundschleimhaut oder Mandeln)
- medikamentöse Faktoren
- Allgemeinerkrankungen (Diabetes insipidus, Myasthenia gravis, Pellagra, Stoffwechsel- und Hormonerkrankungen, Krebs)
- neurologische Störungen (Morbus Parkinson, amyotrophe Lateralsklerose, Schizophrenie, Depression)
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Was essen bei verstärktem Speichelfluss?
Diese Lebensmittel regen die Speichelproduktion an:
- Zitrusfrüchte wie Zitronen, Orange und Grapefruit. Auch der Geruch einer Zitrone kann schon helfen, um die Speichelproduktion anzuregen, weil sprichwörtlich das Wasser im Mund zusammenläuft
- Gefrorene Ananasstücke lutschen, sie enthalten Enzyme, die die Speichelproduktion fördern
- Rohes Gemüse wie Möhren, Stangensellerie oder Radieschen
- Äpfel und Nüsse
- fettreicher Frischkäse
Bitte beachten Sie, dass Sie die genannten Lebensmittel immer nur ergänzend und in geringen Mengen zu sich nehmen. Eventuell leiden Sie unter Vorerkrankungen und einer unserer Tipps ist für Sie nicht geeignet. Hält die verstärkte Speichelproduktion über längere Zeit an, ist eine Behandlung der Sialorrhö ratsam, um neurologische Erkrankungen auszuschließen.
Warum ist verminderter Speichelfluss problematisch?
Fließt zu wenig Speichel (Hyposalivation), gerät die Mundhöhle außer Balance. Eine Speichel-Unterproduktion kann dabei durch Krankheiten, Medikamenteneinnahme, Angst oder Stress entstehen. Die dadurch einsetzende Mundtrockenheit sollten Sie nicht ignorieren, da neben Verdauung und Zähnen auch das allgemeine Wohlbefinden unter einer trockenen Mundhöhle leidet. Eine eingeschränkte Speichelproduktion im Mund kann zudem zu Karies an den Zähnen führen.
Wie wichtig der Speichel zur Gesunderhaltung der Zähne ist, lässt sich anhand der sogenannten Fläschchen-Karies (Nursing-Bottle-Syndrom) bei Kleinkindern veranschaulichen. Diese Karies entsteht vor allem dann, wenn Kinder nachts gesüßte Speisen und Getränke bekommen. Da die Speichelproduktion nachts vermindert ist, breitet sich Karies ungehindert aus. Insbesondere bei Kindern ist daher eine konsequente Kariesprophylaxe ratsam.
Folgen von verminderter Speichelproduktion
- Mundtrockenheit stellt sich ein, die Schleimhaut brennt und wird krankheitsanfälliger (Ohrspeicheldrüsenentzündung).
- Das Sprechen, Schlucken und Kauen wird beschwerlich.
- Heiserkeit, Husten, Sodbrennen und Verdauungsbeschwerden stellen sich ein.
- Weil der reinigende Speichelfluss fehlt, nehmen schädliche Bakterien im Mund- und Rachenraum überhand, nach langer Unterbrechung kann es zu einer Stomatitis kommen.
Ohne den schützenden Speichelfilm werden die Zähne anfällig für Zahnstein, Karies und Speichelstein.
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Wie kann der Speichelfluss angeregt werden?
Der Gang zum Arzt wird die Ursachen der Speichel Unterproduktion klären. Der Arzt kann die Speichelmenge mit einem entsprechenden Verfahren messen und eine geeignete Therapie verordnen. Grundsätzlich können Sie mit einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr der Trockenheit im Mund begegnen.
Die Voraussetzung für genügend Speichelfluss sind gesunde, gut durchblutete Speicheldrüsen, intakte Mundschleimhäute, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und gutes Kauen. Wer wenig trinkt oder schlecht kaut, produziert auch weniger Speichel. Der Speichelfluss lässt sich mit folgenden Tipps anregen:
- Regelmäßig ausreichend trinken! Dank der regelmäßigen Flüssigkeitszufuhr wird der Mund häufig befeuchtet. Pfefferminztee regt die Speichelproduktion zusätzlich an.
- Rohkost und Vollkornprodukte animieren den Speichelfluss, müssen aber intensiv gekaut werden.
- Scharfe und salzige Speisen meiden, da sie den Schleimhäuten Feuchtigkeit entziehen.
- Frische Kräuter verwenden! Minze, Thymian, Salbei und Petersilie.
- Luftfeuchtigkeit steigern! Sind Schlafräume zu trocken, leiden Zähne und Schleimhäute, da der Körper die Speichelproduktion nachts herunterfährt.
- Kaffee, Alkohol und Tabak meiden! Die Substanzen trocknen die Mundschleimhäute aus.
Zwischendurch:
- Kaugummi kauen! Das Kauen von zuckerfreien Kaugummis schadet den Zähnen nicht und stimuliert den Speichelfluss.
- Bonbons lutschen! Zuckerfreie Bonbons sorgen dafür, dass mehr Speichel fließt.
Medizinisch:
- Medikamente prüfen! Ist Mundtrockenheit oder verminderte Speichelbildung als Nebenwirkung im Beipackzettel erwähnt, lohnt die Rücksprache mit dem Arzt.
- Gewissenhafte Mundhygiene betreiben! Ein gesunder Mund ist die Voraussetzung für ausreichenden Speichelfluss.
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Häufige Fragen und Antworten
- Welche Ursachen kann der unerwünschte Speichelfluss haben?
- Neben Erkrankungen der Speicheldrüsen (Sialadenitis) und der Mundhöhle (Zahnerkrankungen, Stomatitis, Tumoren) können auch Vergiftungen (z. B. Blei, Organophosphate), psychoneurale Ursachen (Aufregung, Schmerzen, Kinetose) und eine Kupferstoffwechselstörung (Morbus Wilson) eine vermehrte Speichelproduktion auslösen.
- Was kann man gegen zu viel Speichel im Mund tun?
- Vermeiden Sie scharfe Speisen, Kaffee und Alkohol, da diese Lebensmittel die Speichelproduktion ankurbeln. Als Hausmittel soll vor allem Salbei in Form von Tee oder Bonbons den Speichelfluss regulieren. Auch mit Akupunktur soll es möglich sein, Hypersalivation zu minimieren.
- Welche Ursachen hat starkes Sabbern im Schlaf?
- Eine weitere Ursache für das Sabbern im Schlaf kann eine Störung der Atemwege sein. Infekte oder Allergien führen oftmals zu einer verstopften Nase.
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