Bulimie
Essstörungen / Bulimie - Abrasion - Zahnarzt - Früherkennung - Diagnose
Typisches Symptom der Bulimie (Bulimia nervosa) sind wiederkehrende Fressattacken, gefolgt von mutwilligem Erbrechen. Wie sich Bulimie entwickelt, wer von der Krankheit gefährdet ist und welches Risiko für die Zähne besteht, lesen Sie hier.
Was genau ist Bulimie?
Bulimie (Bulimarexie, Ess-Brech-Sucht oder Magersucht) ist eine Essstörung. Bei bulimischen Essstörungen handelt es sich um sogenannte Verhaltensstörungen, sie gehören somit zu den psychischen Störungen. Bulimiker leiden an unkontrollierbaren Essattacken (Fressattacken, Essanfälle), bei denen sie binnen kurzer Zeit große Mengen an Nahrung verspeisen. Um eine Gewichtszunahme zu verhindern, folgen Gegenmaßnahmen, wie fasten, exzessiver Sport, absichtliches Erbrechen oder Missbrauch von Abführ- und Diätmitteln.
Ohne geeignete Therapie ist es für Bulimiker unmöglich, aus dem Bulimie-Kreislauf auszubrechen.
Wie entsteht diese Form der Essstörung?
Welche Ursachen Bulimie hat, ist nicht abschließend geklärt. Häufig kommen verschiedene Auslöser zusammen, die ein Auftreten der Krankheit begünstigen. Die individuelle Veranlagung, Erziehung, Persönlichkeit, Erfahrungen, Konflikte und die Umwelt können Einflussfaktoren sein. Auch eine genetische Komponente für Bulimie wird diskutiert. Für die Betroffenen stehen unrealistische Schönheitsideale und die Sorge um das eigene Aussehen im Vordergrund, die in der Regel mit einer gestörten Körperwahrnehmung (Körperschemastörung) einhergehen. Die verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körpers beherrscht das Denken, Fühlen und Handeln der Erkrankten, sodass sie sich gezwungen sehen, die Nahrungsaufnahme zu kontrollieren.
Welche Symptome sind typisch?
Äußerlich ist Bulimie-Kranken oft nicht anzusehen, dass sie erkrankt sind. Viele Betroffene haben ein normales Körpergewicht und verstecken ihre Essstörung. In der Öffentlichkeit verhalten sie sich beim Thema Essen häufig sehr kontrolliert, wählen gesunde Lebensmittel und meiden fettreiche und süße Speisen.
Im Privaten folgen auf solche kontrollierten Phasen unaufhaltsame Essanfälle, bei denen schnell große Mengen an besonders hochkalorischen, ungesunden oder "verbotenen" Speisen gegessen werden. Die Häufigkeit der Essattacken variiert, sie können wöchentlich, täglich oder mehrfach täglich auftreten. Im Anschluss überkommt die Erkrankten ein Gefühl von Schock, Scham oder Ekel. Aus Angst, zuzunehmen, ergreifen sie Gegenmaßnahmen. Etwa 80 Prozent der Bulimie-Erkrankten erbrechen sich nach Essattacken absichtlich. Aber auch übermäßig viel Sport, Fastenkuren und der Missbrauch von Diätpillen und Abführmitteln können zu den Begleiterscheinungen der Bulimie gehören.
Was passiert bei Bulimie (Bulimia nervosa) bzw. Magersucht?
Primär führt das häufige Erbrechen nach Essattacken zu Gesundheitsschäden. Da ständig Magensaft verloren geht, gerät der Elektrolythaushalt (Salz- und Mineralienhaushalt) des Körpers aus der Balance. Solche Elektrolytstörungen können zu Nierenschäden, Flüssigkeitseinlagerungen und Herzrhythmusstörungen führen. Auch Speiseröhre und Mund leiden unter der aggressiven Magensäure. Das häufige Erbrechen reizt die Mundschleimhaut und greift den Zahnschmelz der Zähne an. Den massiven Säureangriffen können die Zähne nicht standhalten, starke Zahnschäden und Karies sind die Folge.
Wer ist von der Krankheit gefährdet?
Etwa 90 Prozent aller Bulimie-Kranken sind weiblich. Frauen sind von der Störung mehr als zwanzigmal so häufig betroffen wie Männer. Vor allem Mädchen und junge Frauen sind gefährdet, die meisten Betroffenen sind zwischen 18 und 35 Jahre alt. Berufsgruppen, bei denen ein niedriges Körpergewicht vorteilhaft ist, gelten als besondere Risikogruppe. Dazu zählen Tänzer, Models und gewisse Sportler, wie Jockeys und Skispringer.
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Wie wichtig sind Früherkennung und Diagnose beim Zahnarzt?
Obwohl bulimiebetroffene Personen wissen, dass sie an einer Essstörung erkrankt sind, schämen sie sich für ihr Verhalten und suchen therapeutische Hilfe nur zögerlich auf. Der Zahnarzt kann die Säureschäden an den Zähnen (Zahnerosion, Abrasion) entsprechend deuten, die Bulimie erkennen und den Betroffenen helfen, aus dem Kreislauf von Essanfällen und Übergeben endlich auszubrechen. Deshalb spielen Zahnärzte eine enorm wichtige Rolle bei der Früherkennung und Diagnose von Bulimie. Denn je früher Bulimie behandelt wird, desto besser die Langzeitprognose für die Erkrankten.
Wie schadet Bulimie den Zähnen?
Das regelmäßige Übergeben nach Essattacken führt zur Zerstörung der Zähne. Der ätzende Magensaft greift Zahnfleisch und Gebiss an, führt zu Zahnwurzelentzündungen und Erosion von Zahnschmelz.
Obwohl Zahnschmelz als eines der härtesten Materialien der Welt gilt, kann er den ständigen Säureangriffen nicht standhalten. Zu Beginn tritt die Erosion an der Innenseite der Zähne auf und bleibt häufig unbemerkt. Der schützende Zahnschmelz wird porös und anfällig für Karies. Irgendwann ist der Abbau von Zahnschmelz durch Magensäure so fortgeschritten, dass das Dentin (Zahnbein) freigelegt wird. Diese Zahnschäden äußern sich für Betroffene durch die Symptomatik "empfindliche Zähne". Zudem wirken die Zähne zunehmend gelb, da das dunklere Dentin durchscheint. Geht das Übergeben weiter, wird der Zahn immer mehr abgebaut. Der Verlust an Zahnsubstanz mündet in der Freilegung der Pulpa(Zahnnerv). Optisch sind solche Schäden deutlich sichtbar, die Zähne erscheinen als Stummel mit erheblich verkürzten und abgeflachten Schneidekanten, was oft bei Menschen mit Anorexia nervosa oder Bulimie vorkommt. Essen und Trinken werden wegen der starken Zahnschmerzen fast unmöglich.
Wie wird Bulimie behandelt? - Therapie der Bulimie
Die Behandlung von Bulimie erfolgt in mehreren Phasen und umfasst sowohl psychotherapeutische als auch medizinische Ansätze. Der erste Schritt besteht oft in einer umfassenden Diagnose, gefolgt von einem individuellen Therapieplan, der auf die spezifischen Bedürfnisse des Betroffenen abgestimmt ist. In der Regel wird eine Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie, Ernährungsberatung und eventuell medikamentöser Unterstützung eingesetzt. Ziel der Therapie ist es, die Essgewohnheiten zu normalisieren, das Selbstbild zu verbessern und emotionale Probleme zu bewältigen. Zudem können Gruppentherapien und Selbsthilfegruppen hilfreich sein, um den Betroffenen ein Gefühl der Gemeinschaft und Unterstützung zu bieten. Eine kontinuierliche Nachsorge ist wichtig, um Rückfälle zu vermeiden und die langfristige Genesung zu fördern.
Verhaltensregeln für Angehörige und nahestehende Personen
Verhaltensregeln für Angehörige und nahestehende Personen bei Bulimie sind von entscheidender Bedeutung, um betroffenen Personen eine unterstützende und verständnisvolle Umgebung zu bieten. Es ist wichtig, Geduld zu zeigen und die betroffene Person nicht unter Druck zu setzen, sondern stattdessen offene Gespräche zu fördern, die auf Empathie und Verständnis basieren. Angehörige sollten sich zudem über die Erkrankung informieren, um besser nachvollziehen zu können, was die Person durchlebt. Kritik oder Vorwürfe sind zu vermeiden, da sie die Situation verschärfen können. Stattdessen sollten Unterstützungsangebote gemacht werden, die die betroffene Person ermutigen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es ist ratsam, gemeinsam gesunde Essgewohnheiten zu fördern und Aktivitäten zu planen, die das Selbstwertgefühl stärken. Das Ziel sollte immer sein, ein sicheres und liebevolles Umfeld zu schaffen, in dem die betroffene Person sich öffnen und ihre Herausforderungen teilen kann.
Wie kann der Zahnarzt die Folgen der Essstörung behandeln?
Eine frühe Behandlung der Zähne kann schlimme Schäden verhindern. Aber auch im späteren Stadium sowie nach rehabilitierter Essstörung lässt sich ein beschädigtes Gebiss ästhetisch wiederherstellen.
Um den Zahnschmelz zu schützen, kann der Zahnarzt Zahnkronen und Zahnbrücken aus Keramik anbringen. Sie helfen auch durch Bulimie verursachte Schäden an den natürlichen Bissverhältnissen (Okklusion) wieder zu rehabilitieren. Auch bei sensiblen und empfindlichen Zähnen hat der Zahnarzt Behandlungsmöglichkeiten. So werden weitere Schäden, Zahnschmerzen und Kiefergelenksbeschwerden vermieden.
Ist die Essstörung erfolgreich behandelt, wünschen sich Betroffene wieder herzhaft lachen zu können. Die kosmetische Zahnheilkunde bietet verschiedene Möglichkeiten, etwa mittels Keramikschalen wie Lumineers und Veneers, ein schönes Lächeln wiederherzustellen. Sind die eigenen Zähne durch die Bulimie zu stark geschädigt oder verloren gegangen, können Implantate die Lebensqualität zurückbringen.
Welche Zahnpflege bei Essstörungen?
Durch das häufige Erbrechen gelangt ständig ätzende Säure in den Mund. Der unangenehme Geschmack von Erbrochenem soll möglichst schnell verschwinden. Deshalb greifen Betroffene sofort zur Zahnbürste und schädigen den Zahnschmelz so noch mehr, ohne sich der Folgen ihrer psychischen Erkrankung bewusst zu sein. Durch die Wirkung der Säure ist der Zahnschmelz aufgeweicht und wird mit der Zahnbürste regelrecht abgetragen. Bevor die Zähne geputzt werden, ist es wichtig, die Säure zu neutralisieren. Dabei helfen das Spülen mit Wasser oder Milch sowie der Verzehr von calciumhaltigen Nahrungsmitteln wie Milch, Käse und Joghurt. Erst wenn der Säuregehalt im Mundraum ausreichend neutralisiert ist, können die Zähne geputzt werden.
Kleine, kreisende Bewegungen reinigen die Zähne von Essensresten und Zahnbelag. Auf diese Weise werden Zahnfleischrückgang und Freilegen der Zahnhälse vermieden. Um den Zahnschmelz wieder zu remineralisieren, sollte der Speichelfluss angeregt werden, beispielsweise durch einen zuckerfreien Kaugummi, um den Heißhunger nach einem Essanfall zu bekämpfen.
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