Abrasion 

Abrasion - Verlust der Zahnoberfläche durch Verschleiß und Abnutzung

Abrasion der ZähneAbrasion (von lateinisch Abrasio "Abkratzung") ist der Fachbegriff für den Zahnabrieb durch mechanische Einwirkung. Doch wie entsteht er? Von den Betroffenen unbemerkt, kann der Stress des Tages sich in nächtlichem Zähneknirschen äußern, was die Kaumuskulatur stark belasten kann. Häufig bemerkt es zuerst der Partner, den die Geräuschkulisse nachts um den Schlaf bringt, oder der Zahnarzt stellt bei der Routineuntersuchung Abrasionserscheinungen an den Zähnen fest.

Andere tagtägliche Ursachen können Abrasionserscheinungen bewirken, wie z. B. das Zähneputzen mit starkem Druck. In jedem Fall sollten von Zahnabnutzung Betroffene zahnärztlich behandelt werden, damit die Zähne nicht nachhaltig zerstört werden und um den Vorgang zu stoppen. Wir zeigen Ihnen, wo Abrasionen genauer herkommen können und was gegen die verschiedenen Ursachen getan werden kann.

Definition – Was versteht man unter Abrasion?

Erosion der ZähneDer Begriff Abrasion (lat.: Abrasio = Abnutzung) bezeichnet die Abnutzung des Zahns und den Verlust des Zahnhartgewebes durch Reibung. Das Zahnhartgewebe beziehungsweise die Zahnhartsubstanz sind innerhalb der Zahnmedizin Oberbegriffe und beschreiben das stabile Konstrukt aus Zahnschmelz, Dentin (Zahnbein) und Wurzelzement, welches für die Ästhetik und Funktion der Zähne entscheidend ist.

  • Zahnschmelz - Die härteste Substanz im Körper, der Zahnschmelz, kann durch Zähnepressen und andere Faktoren beschädigt werden.
  • Dentin - Auch bezeichnet als Zahnbein

Wodurch tritt Zahnabrasion auf? Was sind Ursachen einer Abnutzung der Zahnoberflächen?

Die Gründe sind vielfältig. Häufig ist nicht nur eine einzelne Ursache ausschlaggebend, sondern mehrere der nachfolgenden Faktoren, einschließlich der Ernährungsgewohnheiten, spielen zusammen, bevor es zu einer sichtbaren Schädigung der Zahnsubstanz kommt.

Beispiel – Durch Zähneknirschen tritt Abrasion auf

Das Knirschen ist die mit Abstand häufigste Ursache für Abrasionen. Es geschieht meist unbemerkt in der Nacht und entsteht durch unbewussten Stressabbau, was zu Zähnepressen führen kann. Die Zahnabnutzung zeigt sich hierbei vor allem an den Frontzähnen im vorderen Bereich des Gebisses. Betroffen ist in der Regel die Schneidekante der Zähne.

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Falsche Zahnpflege verursacht einen Verlust der Zahnhartsubstanz

Beim Zähneputzen nicht zu stark aufdrückenBeim sogenannten abrasiven Zähneputzen werden Zahnpasten verwendet, die einen zu hohen Anteil an Abrasionsstoffen (Schleifmittel und harte Putzkörper) aufweisen. Das betrifft vor allem Zahncremes, die die Zähne weißer erscheinen lassen und abrasive Partikel enthalten. Diese aggressiven Putzkörper verursachen einen Verlust der Zahnhartsubstanz durch Abrieb.

Eine schädigende Wirkung kann eine falsche Zahnputztechnik haben und das Verwenden einer Zahnbürste mit harten Borsten. Da in beiden Fällen zu viel Druck beim Putzen entsteht, kann Zahnschmelzabbau durch Reibung die Folge sein.

Abrasiver Effekt durch Zahnfehlstellungen

zahnfehlstellungAufgrund der schiefen Stellung der Zähne zueinander kann bei Zahnfehlstellungen durch das Kauen ein einseitiger Abrieb der Zähne entstehen. Dadurch kann es sein, dass eine Abreibung an den spezifischen Stellen stattfindet.

Welche Formen der Zahnabrasion gibt es?

Die Abrasion ist ein Oberbegriff, unter dem zunächst alle Abnutzungserscheinungen der Zahnhartsubstanz zusammengefasst werden, die durch einen mechanischen Prozess entstehen. Der Zahnarzt unterscheidet anhand des spezifischen Effekts verschiedene Abrasionsformen.

Erosion (lat.: erosio = Zerfressenwerden)

Erosionen der Zähne durch säurehaltige LebensmittelBei der Erosion wird das Zahnhartgewebe durch das langfristige Einwirken bestimmter Substanzen geschädigt. Vor allem betrifft das Säuren, wie sie beispielsweise in Fruchtsäften oder Cola-Getränken vorkommen. Aber auch die Schleifpartikel in Zahnpasten mit aufhellender Wirkung führen zur Erosion und zum Abrieb.

Bei bestimmten Krankheitsbildern gelangt darüber hinaus Magensäure in den Mundraum, was auf lange Sicht Erosionen hervorrufen kann. Hierzu gehören unter anderem die Bulimie (Magensäure beim Vorgang des Erbrechens) oder auch ein chronischer Reflux (Rückfluss der Magensäure).

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Attrition (lat.: attritio = aneinanderreiben)

Durch wiederkehrendes Pressen und Knirschen kommt es zur Attrition, die sich an den Schneide- oder den Backenzähnen zeigen kann und die Bisshöhe beeinträchtigen kann. Bei dieser Form der Abrasion entsteht die Schädigung durch ein regelmäßiges, sogenanntes reflektorisches Berühren der Zähne. Das heißt, dass die Kauflächen der Zähne durch das Aneinanderreiben regelrecht abgeschliffen werden, was zu Zahnsubstanzverlust führen kann. Grund ist vor allem der oben erwähnte Bruxismus, der sich im Zähneknirschen oder festem Pressen der Zähne äußert.

Abbrasion durch AttritionDieser Vorgang gehört zu den sogenannten parafunktionellen Handlungen. Damit sind alle Handlungen gemeint, die nicht der eigentlichen Funktion der Zähne entsprechen, also dem Zerkleinern von Nahrung, was durch ungünstige Ernährungsgewohnheiten verstärkt werden kann. Die Gründe sind im psychosozialen Bereich zu suchen, da Stress die Zahnsubstanz beeinträchtigt. Das heißt, dass vor allem Stress und innere Anspannung zum nächtlichen Pressen und Knirschen führen, was die Zahnsubstanz beeinträchtigt.

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Demastikation (lat.: masticare = kauen)

Bei der Demastikation findet der Substanzverlust während des Kauvorgangs statt, beispielsweise durch Nahrungsmittel, die einen abschleifenden Effekt haben. Dabei kann es sich um harte oder z. B. mit Sand verunreinigte Lebensmittel handeln, die zum mechanischen Abrieb beim Essen führen.

Welche Folgen kann eine Zahnabrasion haben?

Zahnaufbau in schematischer Darstellung

Das Abschaben beziehungsweise die Abnutzung der Zahnhartsubstanz kann die Zähne langfristig auf unterschiedliche Weise schädigen. Vielfach fallen Folgeschädigungen erst bei Beschwerden auf und werden zunächst übersehen oder nicht ausreichend ernst genommen. Bereits kleinste Fissuren oder Absplitterungen am Zahn sind es wert, in einer zahnärztlichen Untersuchung begutachtet zu werden, um deren Ursache herauszufinden und größere Folgeschäden zu vermeiden, die zu Zahnverlust führen können.

Erste Schäden an der Zahnhartsubstanz durch Abrasion (lat.: Abrasio)

Die Anfangsschäden betreffen meist den Zahnschmelz. Setzt sich die Abschabung unerkannt fort, ist in späterer Folge das Zahnbein betroffen. Hier schreitet der Prozess deutlich schneller voran, da die Substanz des Zahnbeins deutlich weicher ist als der Zahnschmelz.

Fortgeschrittene Form der Abrasion

Zahnüberkronung mit VollkeramikkroneGrundsätzlich gilt, dass jede Form der Abschabung, sei sie durch Druck oder Säure, Knirschen oder Kauen verursacht, die Oberfläche der Zähne weicher und poröser macht. Spätestens wenn das Dentin frei liegt, werden die Zähne spürbar schmerzempfindlich. In der Folge können Reizungen des Nervengewebes entstehen. Der Zahnnerv kann sich in den Bereich der Zahnwurzel zurückziehen und dort zu Entzündungsprozessen führen.

Gänzlich unbehandelte Abrasionen können im schlimmsten Fall in einem weit fortgeschrittenen Stadium zu einem Verlust der Zähne führen.

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Wie können Abrasionen der Kauflächen von Zahnarzt Dr. Seidel behandelt werden?

Leichte Abreibungen sind nicht zu vermeiden, sondern stellen gerade durch säurehaltige oder harte Lebensmittel auch normale und alltägliche Abnutzungsprozesse der Zähne dar. Somit treten sie unweigerlich im Laufe des Lebens zunehmend in Erscheinung, da der Verlust der Zahnhartsubstanz der Zähne fortschreitet. Dennoch ist es wichtig, die auftretenden Schädigungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um größere Spätfolgen wie Karies einzugrenzen.

Wie der Zahnarzt vorgeht, um Abrasionsschäden zu versorgen, hängt vom individuellen Befund ab. Je früher sich Patienten mit Abrasionsschäden in eine zahnmedizinische Behandlung begeben, desto länger kann die eigene Zahnsubstanz erhalten und ein Zahnverlust vermieden werden. Häufig reicht im Anfangsstadium von Abreibungen eine zahnmedizinische Prophylaxe und Aufklärung über die richtige Zahnputztechnik aus.

Ab dem fortgeschrittenen Stadium steht der Ausgleich des verlorenen Zahnmaterials im Mittelpunkt. Dies kann bei kleineren Schädigungen in Form von Füllungen oder Überkronungen der geschädigten Zähne geschehen. Ist der Schaden so groß, dass ein Zahnverlust die Folge ist, kommt eine Form von Zahnersatz zum Einsatz.

AufbissschieneBeim Zähneknirschen in der Nacht kann durch eine sogenannte Aufbissschiene zudem Abhilfe geschaffen werden, um die Bisshöhe zu stabilisieren und den Zahnhalteapparat zu schützen. Sie wird individuell für den Patienten angepasst und stoppt die weitere Abtragung. Bereits abgetragener Zahnschmelz kann nicht wieder aufgebaut werden.

Wie verhindere ich Abrasionserscheinungen?

Es gibt eine Reihe von unterstützenden Möglichkeiten im Bereich der Zahnhygiene, die einen Abrieb des Zahnschmelzes zwar nicht völlig verhindern, zumindest aber minimieren können.

Zahncreme gegen Abrasion mit niedrigem RDA-Wert richtig auswählen

Richtige Putztechnik zum Schutz der Mundhygiene ist wichtigBei der Wahl der Zahncreme ist es sinnvoll, den RDA-Wert zu prüfen, um sicherzustellen, dass sie nicht zu stark abrasiv ist und den Zahnhalteapparat schädigt. Dieser gibt an, wie hoch der Grad an Abrasivität des Produkts ist. Je weniger Schleifpartikel enthalten sind, desto geringer fällt sie aus, was bei der Behandlung von verschiedenen Ursachen für Zahnprobleme wichtig ist. Allerdings nimmt damit auch die reinigende Wirkung der Zahncreme ab. Es gilt hier, einen Kompromiss zwischen guter Zahnpflege und minimaler Abrasivität zu finden. Ein RDA-Wert von 35 bis 50 gilt als sinnvoller Richtwert für eine geeignete Zahncreme.

Zahnpasten, die Weißmacher und viele Schleifpartikel enthalten, sind aus zahnärztlicher Sicht wegen des hohen Abriebs grundsätzlich nicht empfehlenswert.

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Welche Zahnbürste eignet sich am besten bei vorhandener Abrasion der Zähne?

Mit der richtigen Putztechnik, Zahnbürste und Zahnpasta Zahnschäden vorbeugenBeim Kauf der Zahnbürste ist es sinnvoll, einen weichen oder maximal mittleren Härtegrad zu wählen. Harte Bürsten entfernen zu viel Zahnschmelz von den Zähnen, vor allem in Kombination mit einer falschen Putztechnik. Hilfreich können hier elektrische Zahnbürsten sein, bei denen kein großer Druck beim Putzen ausgeübt werden muss.

  • Die richtige Zahnbürste - Handzahnbürste oder elektrische Reinigungsbürste? Beide können bei der Behandlung von Funktionsstörungen des Zahnhalteapparates helfen.

Richtige Anwendung der Zahnputztechnik gegen Abrieb der Zähne

Die richtige Zahnputztechnik ist wichtig für eine angemessene Prophylaxe.Hinsichtlich der geeigneten Zahnputztechnik gibt es unterdessen mehrere Ansätze, darunter die Rotations-Methode nach Fones, die Rütteltechnik nach Bass und andere Putztechniken, die die Zahnhygiene optimieren. Wer sich unsicher ist, wie eine adäquate Zahnpflege sinnvoll durchgeführt wird, ist mit einer Prophylaxe-Sitzung gut beraten, um den Zahnsubstanzverlust zu minimieren. Bei dieser werden neben der Durchführung einer professionellen Zahnreinigung auch die passende Putztechnik und geeignete Pflegehilfsmittel für die Anwendung zu Hause erklärt.

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Häufige Patientenfragen

Was ist Abrasion im Zahn?
Abrasion im Zahn ist der mechanische Verlust von Zahnhartsubstanz (Zahnschmelz, Dentin) durch Reibung, eine Form des Zahnabriebs, die entweder natürlich durch Kauen (physiologisch) oder verstärkt durch Stress, Zähneknirschen (Bruxismus), Fehlstellungen oder Gewohnheiten (pathologisch) verursacht wird, was zu empfindlichen Zähnen, verkürzten Zähnen und Kieferproblemen führen kann. Sie entsteht, wenn harte Substanzen, oft auch Nahrung, an den Zähnen reiben und so Zahnschmelz abtragen, bis das weichere Zahnbein (Dentin) freiliegt.
Was tun gegen Abrasion der Zähne?
Gegen Zahnabrieb (Abrasion) hilft eine Kombination aus Prävention (weiche Zahnbürste, zahnschonende Zahnpasta, weniger Säure, richtige Putztechnik), dem Stoppen der Ursache (z.B. Aufbissschiene bei Knirschen) und der Reparatur (Füllungen, Veneers, Kronen) durch den Zahnarzt, da verlorene Substanz irreversibel ist, betont Dr. Seidel.
Was bedeutet Abrasion in der Medizin?
In der Medizin bedeutet Abrasion (vom Lateinischen „abrasio“ für „Abkratzung“) eine mechanische Abtragung, Abschabung oder Abschleifung von Gewebe, oft diagnostisch oder therapeutisch, wie z.B. die Ausschabung der Gebärmutter (Abrasio uteri). Es kann auch Zahnverschleiß (Abrasio dentium) durch Reibung, z.B. beim Zähneknirschen, bedeuten.

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am 27.12.2025 von Autor und Zahnarzt für Oralchirurgie Dr. med. dent. Frank Seidel. Tätig für den Raum Berlin und Potsdam.

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