Rauchen und Parodontitis
Rauchen beeinflusst das Geschmacksempfinden und erhöht das Risiko, an Parodontitis und anderen dentalen Beschwerden zu erkranken
Raucher haben ein erhöhtes Parodontose-Risiko. Das Tückische: Die Symptome sind meist schwächer als der tatsächliche Krankheitsverlauf. Nachweislich verlieren Raucher früher ihre Zähne. Experten raten: Der Tabakkonsum sollte beim Zahnarztbesuch genau angeben werden.
Welche negativen Folgen hat Rauchen auf die Zahngesundheit?
Aufgrund der adhärenten Ablagerung von Nikotin entstehen beim Rauchen schnell Zahnverfärbungen, Zahnstein und Plaque. Diese Folgen wirken sich auch auf die Zahngesundheit aus, denn sie sind wiederum die Leitschiene für chronische Parodontalerkrankungen.
Raucher verlieren zudem während der unterstützenden Parodontose Nachsorgetherapie mehr Zähne als Nichtraucher. Dies belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien. Darüber hinaus sind auch vermehrt Beläge auf der Zunge als Folge des Rauchens festzustellen, was Mundgeruch zur Folge hat.
Neben dem Zahnverlust besteht zudem ein erhöhtes Krebsrisiko in dieser Patientengruppe, sodass der gefürchtete Krebs im Mund entstehen kann. Deshalb ist die Inspektion der Zunge bzw. der Zungenoberfläche beim Zahnarzt sowie bei der Krebsvorsorge bzw. Krebsfrüherkennung sehr wichtig.
- Zahnverfärbungen - Ursachen und Therapie
- Zahnstein - Vorbeugung und Entfernung
- Plaque - sichere Entfernung durch professionelle Zahnreinigung
Exkurs: Rauchen und die Auswirkung auf das Geschmacksempfinden
Rauchen beeinträchtigt laut einer Studie nicht nur das Geschmacksempfinden, sondern verändert auch die Geschmackspapillen im Mundraum. Forscher der Universität Thessaloniki maßen an 62 griechischen Soldaten den Schwellenwert für das jeweilige Geschmacksempfinden.
Dafür stimulierten sie die Zunge leicht elektrisch, was einen metallischen Geschmack erzeugte. Darauf reagierten die 34 Nichtraucher wesentlich empfindlicher als die 28 Raucher.
Weitere Untersuchungen ergaben, dass die vorwiegend im vorderen Bereich des Zungenrückens liegenden Pilzpapillen, auf denen die Geschmacksknospen sitzen, bei den Rauchern flacher und weniger stark durchblutet sind. Daraus schlossen die Wissenschaftler im Fachblatt "BMC Ear, Nose and Throat Disorders", dass Tabakrauch die Pilzpapillen zumindest bei jungen Menschen verändert.
Warum wirkt sich Rauchen negativ aus?
Die negativen Konsequenzen des Rauchens werden vorrangig darauf zurückgeführt, dass schädliches Nikotin von der Mundschleimhaut besser aufgenommen wird. Infolgedessen verringert sich die Durchblutung des Gewebes und die Immunabwehr wird geschwächt.
Darüber hinaus vermehren sich Bakterien, die sich in den Zahnfleischtaschen ansiedeln können, sodass der Grundstein für eine parodontale Erkrankung gelegt wird. Der Knochenabbau wird beschleunigt, frühzeitiger Zahnverlust ist die Folge.
Wie häufig erkranken Raucher an Parodontose?
Raucher erkranken 2,5- bis 6-mal so oft an einer entzündlichen Erkrankung des Zahnhalteapparats (Parodont) wie Nichtraucher. Der Krankheitsverlauf ist meist schwerer, die Therapie- und Heilungsbedingungen sind schlechter.
Wie erfolgt die Parodontose Therapie bei Rauchern?
"Damit der Zahnarzt bei einem Raucher eine Parodontitis frühzeitig erkennen kann, muss der Patient seinen Tabakkonsum bei der Dokumentation seiner Krankheitsgeschichte so genau wie möglich angeben", rät Bärbel Kiene von der Meridol Forschung.
"Erst dann lässt sich einschätzen, wie hoch das Risiko für ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung ist und welchen Erfolg eine Parodontitis Therapie haben kann. Vor allem vor dem Hintergrund zeit- und kostenaufwändiger wiederherstellender Behandlungen, wie beispielsweise Zahnbrücken oder Zahnimplantate, sind diese Informationen für Patient und Zahnarzt gleichermaßen wichtig." Eine schonende Zahnfleischbehandlung kann dabei heutzutage mit modernen, nicht-chirurgischen Verfahren mittels Laser erreicht werden.
Welche Probleme sind bekannt?
Besonders tückisch ist, dass dringend notwendige Parodontitis-Therapien bei einer Parodontose oft verspätet eingeleitet werden, weil Raucher weniger ausgeprägte Befunde zeigen als Nichtraucher. So sind deren Entzündungsreaktionen schwächer und auch die Blutungstendenz des entzündlich veränderten Zahnfleisches ist geringer als bei Nichtrauchern.
Wie stark die Symptome einer Parodontitis bei einem Raucher reduziert sind, hängt von der Menge des in der Vergangenheit und aktuell konsumierten Tabaks ab. Darüber hinaus sind die Erfolge einer parodontalen Behandlung aufgrund von Wundheilungsstörungen, welche aus einer verminderten Durchblutung des Gewebes resultieren, eingeschränkt.
Was kann ich selbst tun?
Der erste Schritt in Richtung Zahngesundheit besteht darin, mit dem Rauchen aufzuhören. Denn es ist erwiesen, dass Nikotin die Parodontose Behandlung beeinträchtigt. Darüber hinaus sollte auf eine gesunde Ernährung und eine regelmäßige Mundhygiene mit Zahnbürste, Zahnseide und Mundspülung geachtet werden.
Ein weiterer Tipp kann in der optimierten Zungenreinigung gegeben werden. Hierfür gibt es spezielle Zungenschaber, womit sich der betroffene Patient etwaigen unangenehmen Zungenbelag selbst entfernen kann.
- Mundhygiene - Tipps für die richtige Mundhygiene und Zahnpflege von Dr. Seidel aus Berlin
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