Der Gaumen in der Mundhöhle
Der Gaumen - Anatomie - Begrenzung der Nasennebenhöhle zum Mundraum - Funktion & Behandlung bei hartem und weichem Gaumen
Den Gaumen oder das Palatum nehmen die meisten Menschen nur im Zusammenhang mit dem Essen wahr, wobei es eher die Zunge ist, die von den Speisen gekitzelt wird. Doch Probleme mit diesem Teil des Oberkiefers können unangenehm sein und durchaus auch ernste Folgen nach sich ziehen.
Was genau sich hinter diesem Körperteil verbirgt, ist allgemein weniger bekannt, obwohl die Antwort bestechend einfach ist. Denn in erster Linie trennt er den Mundraum vom Nasenraum.
Er besteht aus zwei Teilen, dem harten und dem weichen Gaumen. Der harte Gaumen bildet das Dach des Mundraumes und ist von Plattenepithel bedeckt, welches zur mikroskopischen Anatomie des Mundraumes zählt. Der vordere, harte Teil des Gaumens (Palatum Durum), der aus knöchernem Gewebe besteht, wird vom oberen Kieferknochen gebildet und ist komplett von Mundschleimhaut bedeckt, welche den Gaumen bildet. Diese ist jedoch nicht beweglich. Beim weichen Gaumenabschnitt ist dies anders. Er schließt sich direkt an den vorderen Bereich an und besteht aus diversen Muskeln, die von einer Bindegewebsplatte stabilisiert werden.
Auch das sogenannte Gaumensegel (Velum Palatinum) sowie das mittig angeordnete Zäpfchen sind hier zu finden, nahe den Gaumenmandeln.Â
Welche wichtigen Funktionen hat der Gaumen?
Die Aufgaben des Gaumens sind vielfältiger Natur. Der harte Bereich des Gaumens (Palatum durum) ist neben seiner Funktion als Barriere zwischen Mund und Nase bei der Zerkleinerung von Nahrung beteiligt und unterstützt somit wirksam die Arbeit des Gebisses. Beim Schlucken bietet der harte Gaumen, der aus knöchernem Gewebe besteht, den notwendigen Widerstand.
In ähnlicher Weise unterstützt er die Zunge und die Lippen beim Sprechen bestimmter Laute und beachtet dabei auch die Bedeutung des Nervus palatinus sowie die Muskulatur des Gaumens. Daher äußern sich viele Gaumenprobleme auch in Sprachstörungen. Während der harte Bereich die permanente Trennung von Mund und Nase im vorderen Abschnitt der Mundhöhle (Cavum oris) übernimmt, ist der Bereich des weichen Gaumens dafür zuständig, den Nasen-Rachen-Raum zuverlässig von der Mundhöhle (Cavum oris) zu trennen, wenn geschluckt wird. Oft ist ein überempfindlicher Gaumen für den sogenannten Würgereiz beim Zahnarzt verantwortlich. Er kann durch eine Berührung der Uvula oder des weichen Gaumens (Palatum molle), welcher das Dach der Mundhöhle bildet, ausgelöst werden. Dabei spielt auch das Gaumenzäpfchen eine wichtige Rolle.
Dies verhindert das Eindringen von Nahrung in den empfindlichen Bereich. Gewährleistet wird diese Funktion durch das Gaumensegel, das beim Schluckvorgang vom weichen Gaumen in den oberen Bereich des Rachens gezogen wird, unterstützt vom Musculus palatopharyngeus. Interessanterweise hört man aber eher selten von dieser Funktion, da das Gaumensegel den meisten Menschen nur im Zusammenhang mit dem Schnarchen bekannt ist.
Beim Schlafen erschlafft es automatisch, was eine Funktion der Muskeln wie dem Tensor veli palatini und dem Levator veli palatini ist. Bei manchen Personen ist das Segel zu groß ausgeprägt und kann dann leicht zu starkem Schnarchen führen, was im Bedarfsfall operativ am weichen Gaumen (Palatum molle) behandelt werden kann.
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Fehlbildungen am Gaumen erfordern meist operative Eingriffe
Ein Großteil der Erkrankungen des Gaumenbereichs erstreckt sich auf Fehlbildungen wie die Gaumenspalte. Von ihr ist die Rede, wenn von Geburt an eine mittige Lücke im Palatum vorhanden ist. Wie stark diese Spalte ausgeprägt ist, unterscheidet sich von Patient zu Patient. Sie kann sowohl über die gesamte Länge als auch nur in Teilen auftreten. Von der Ausprägung der Fehlbildung hängt ab, welcher Art die damit verbundenen Störungen sind.Â
Typisch sind beispielsweise Schluckbeschwerden und Probleme bei der Nahrungsaufnahme. Besonders ausgeprägte Fälle zeigen unter Umständen auch eine Spalte in den Lippen, was früher landläufig als „Hasenscharte“ oder „Wolfsrachen“ bekannt war. Naturgemäß sind auch Störungen beim Sprechen vorhanden, wenn der gesamte Bereich des Oberkiefers von einer Gaumenspalte betroffen ist, beeinträchtigt dies die Funktion des Tensor veli palatini und des Levator veli palatini. Beim Vorliegen einer solchen Fehlbildung ist eine chirurgische Korrektur notwendig. Hierbei wird die Fehlbildung des Palatums durch eine sogenannte Gaumenplastik verschlossen.
Wieso führt die Gaumenspalte oft zu weiteren Fehlbildungen im Mundraum?
Da durch die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte in der Regel auch Fehlstellungen in der Anatomie der Zähne und des Kiefers auftreten, sind bei der Behandlung neben dem Chirurgen auch der Kieferorthopäde sowie der Zahnarzt beteiligt. Bei Kindern kann dies zu langwierigen Therapien führen, da das Wachstum bei der Behandlung der Störungen berücksichtigt werden muss. Manchmal erstreckt sich dies auch auf die Operation der Nase, die sich sowohl innerlich als auch äußerlich durch das Vorliegen einer Spalte mehr oder weniger schief entwickeln kann.
Besonders wichtig ist bei Patienten mit einer Gaumenspalte die Einhaltung einer sorgfältigen Hygiene im gesamten Mund. Die empfindliche Schleimhaut der Mundhöhle kann ein Einfallstor für eine bakterielle Infektion darstellen. Hier sind die Eltern gefordert, damit sich nicht zusätzliche Komplikationen ergeben.
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Was sind andere häufige Erkrankungen des Gaumens?
Neben den Fehlbildungen gibt es aber noch einige weitere Erkrankungen des Gaumens, bei denen der Zahnarzt häufig der erste Ansprechpartner ist. Da die Mundhöhle komplett mit Schleimhaut ausgekleidet ist, können Infektionen auch in diesem Bereich auftreten. Dies gilt vor allem dann, wenn der Patient aus irgendeinem Grund eine geschwächte Immunabwehr hat, zum Beispiel durch die Behandlung mit bestimmten Medikamenten oder als Folge einer Grunderkrankung, wobei mikroskopische Anatomie einen Einblick in die Immunreaktion der Schleimhaut bieten kann.
Dann breiten sich Entzündungen von Lippen, Zahnfleisch oder Zähnen unter Umständen auch auf den Gaumen aus und betreffen möglicherweise die Gefäßversorgung. Je nach Ursache können die Auswirkungen und Symptome unterschiedlicher Natur sein. Häufig sind gerötete, schmerzende oder auch eitrige Stellen sowie Bläschen. Je nach betroffenem Abschnitt können Störungen beim Schlucken, Sprechen oder der Aufnahme von Nahrung auftreten. Bildet sich eine größere Menge Eiter unter der Schleimhaut, kommt es zu einer unangenehmen Schwellung.
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Manchmal weisen Probleme mit dem Gaumen auf andere Erkrankungen hin
Besonders im vorderen Bereich des Gaumens ist eine Schwellung des Gaumens oft mit größeren Schmerzen verbunden, da zwischen Schleimhaut und Knochen kein weiches Gewebe zur Verfügung steht, das den Druck der Schwellung aufnehmen kann.
Eine Öffnung eines eventuellen Abszesses durch eine Entzündung ist jedoch nicht unproblematisch, denn hier muss der behandelnde Zahnarzt bzw. Kieferchirurg darauf achten, nicht die Arterie des Gaumens zu verletzen und die mikroskopische Struktur der Gaumenfortsätze (processus palatini) zu berücksichtigen.
Ebenso wie die Zunge kann auch der Gaumen von unterschiedlichen Belägen bedeckt werden. Je nach Vorgeschichte des Patienten kann dies möglicherweise auf ernste Erkrankungen hindeuten, die unter Umständen einer Behandlung bedürfen. Dabei handelt es sich nicht immer um Probleme der Zähne oder des Kiefers, sondern oft um internistische Erkrankungen.
So können Infektionskrankheiten wie Diphtherie ebenso für eine Bildung von Belägen verantwortlich sein, wie bestimmte Magen-Darm-Erkrankungen. Beim Auftreten solcher Symptome sollte umgehend ein Facharzt aufgesucht werden. Für eine erste Einschätzung kann sich der Patient an Zahnarzt Dr. Seidel wenden, der Erkrankungen der Zähne als Ursache ausschließen kann.
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Warum vertragen sich Prothesen nicht immer mit dem Gaumen?
Besonders bei älteren Patienten nehmen manchmal bestimmte Beschwerden am Gaumen zu. Dann ist nicht selten die Zahnprothese an dem Problem beteiligt.
Wird unter anderem eine sogenannte Gaumenprothese verwendet, erreicht der normale Speichelfluss der Mundhöhle den Gaumenbereich nicht mehr oder zumindest nicht vollständig. Hinsichtlich der Mundhygiene kann dies zu unangenehmen Störungen führen, da in diesem Fall die natürliche Selbstreinigung des Gaumens nicht mehr korrekt funktioniert.
Zumeist äußert sich dies in Reizungen, die sich auch zu Entzündungen entwickeln können. Nimmt der Patient es überdies nicht so genau mit der eigenen Mundhygiene und der erforderlichen Reinigung der Prothese, können sich diese Störungen auf der Schleimhaut noch stärker zeigen. Bei hartnäckigem Mundgeruch, dem keine anderen Ursachen zugeordnet werden können, ist ebenfalls in diese Richtung zu denken. Der Zahnarzt ist bei Fragen und Problemen hinsichtlich einer korrekten Reinigung und Handhabung der Prothese, die mit einem mikroskopischen Blick auf die Schleimhaut überzogen sein könnte, gerne behilflich.
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Fazit:
- Fehlbildungen am Gaumen erfordern meist operative Eingriffe
- Bei Erkrankungen des Gaumens ist der erste Ansprechpartner der Zahnarzt
- Probleme des Gaumens können Symptome anderer Krankheiten sein
- Der Sitz einer Prothese im Oberkiefer ist stark von der Anatomie des Gaumens abhängig
- Zahnarztpraxis Dr. Seidel - Sein Leistungsspektrum und besondere Behandlungsmöglichkeiten bei Angstpatienten
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