Trigeminusneuralgie - Starke Schmerzen im Gesicht durch Trigeminusnerv
Eine Neuralgie des Trigeminusnervs(Nervus Trigeminus) kann die Ursache für starke Gesichtsschmerzen sein
Schmerzen im Kopfbereich wirken besonders intensiv und quälend. Wer unter ihnen leidet, möchte sie schnellstmöglich wieder loswerden, um keine weiteren Nebenwirkungen zu riskieren, insbesondere unerträgliche Schmerzen zu vermeiden. Um den Schmerz dauerhaft zu beseitigen, ist die Ursache zu ermitteln. Schließlich geht es nicht allein um die Schmerzbeseitigung.
Ein Schmerz ist stets ein Signal dafür, dass im Körper etwas nicht in Ordnung ist, oft bedingt durch Kompression oder Reizung eines Blutgefäßes. Mal handelt es sich um eine leicht behebbare Befindlichkeitsstörung ohne ernste Gesundheitsgefährdung. Mal steckt jedoch ein Geschehen dahinter, das dringend behandlungsbedürftig ist, um einen fortschreitenden ungünstigen Prozess zu stoppen. Gesichtsschmerzen mit Ausstrahlung in den Unterkiefer sind für einen Zahnarzt dabei zumeist ein Indiz für eine Trigeminusneuralgie, die im Volksmund salopp oft auch als „Trigeminusnerv“ bezeichnet wird.
Welche Ursachen können Schmerzen im Gesichts- und Kopfbereich haben?
Es ist nicht immer einfach, Schmerzen auf den Grund zu gehen, insbesondere wenn sie über Wochen und Monate persistieren. Bei Zahnschmerzen liegt natürlich der Gang zum Zahnarzt nahe. Ursachen für Zahnschmerzen sind oft Karies, Risse im Zahnschmelz, Zahnwurzelentzündung, Parodontose oder Zahnfleischerkrankungen. Auch schlecht sitzende Zahnfüllungen, unbemerktes nächtliches Zähneknirschen oder nicht passgenau schließende Zahnreihen von Ober- und Unterkiefer kommen als Schmerzursachen infrage.
Darüber sind auch Migräne und Depressionen als Auslöser für Gesicht- und Kopfschmerzen anzusehen, deren Ursachen oft mit Kompression von Blutgefäßen in Zusammenhang stehen. Scheiden diese Beeinträchtigungen aus oder bestehen die Schmerzen nach Beseitigung dieser Beschwerden fort, ist in die Überlegungen zur Schmerzursache eine Trigeminusneuralgie mit einzubeziehen, insbesondere wenn Kompression des zuständigen Hirnnervs vorliegt.
Was ist eine Trigeminusneuralgie?
Eine Trigeminusneuralgie bezeichnet eine Reizempfindlichkeit des fünften Hirnnervs. Störungen des Gesichtsnervs drücken sich oft über blitzartig einschießende Schmerzen im Gesicht aus, die in mehrere Kopfbereiche ausstrahlen, darunter den Unterkiefer. Die Symptome einer Trigeminusneuralgie ähneln dabei denen einer Migräne.
Was ist der Trigeminusnerv?
Bei dem Trigeminusnerv (Nervus Trigeminus) handelt es sich um den fünften Nerv von insgesamt zwölf Hirnnerven. Der Name sagt aus, dass er ein dreigeteilter Nervus ist. Seine Fasern laufen in drei Astenden aus: je einen Nervenast für den Augapfel, Oberkiefer und Unterkiefer. Entsprechend teilen sich die Versorgungsaufgaben auf, um verschiedenen Kopf- und Gesichtsbereichen Sensibilität zu verleihen:
- Augapfelnerv: Augenhöhle, Bereich der Nasennebenhöhlen, Schleimhaut der Nasenscheidewand, Stirn- und Nasenhaut
- Oberkiefernerv: Nasenhöhlenschleimhaut, Hautbereich zwischen Unterlid und Oberlippe, Gaumen sowie Oberkiefer inklusive Zähnen und Zahnfleisch, Teil vom Schläfenbereich
- Unterkiefernerv: Haut zwischen Kinn und Schläfen, Unterkiefer inklusive Zähnen und Zahnfleisch, vordere zwei Drittel der Zunge, Kaumuskulatur
Besonders sensibel sind die Seitenäste des Trigeminusnervs. Diese haben eine starke Bedeutung für die Zähne und können neurologisch beeinflusst werden. So können selbst leichte Reizungen extrem unangenehm werden und in peinigenden Zahnschmerzen gipfeln. Sogar ein zartes Tippen auf eine bestimmte Stelle genügt, um hier den Trigeminusnerv zu reizen und schmerzvoll das Gesicht verziehen zu müssen, wobei dieser Gesichtsbereich besonders empfindlich ist. Dies betrifft insbesondere den Hirnnerv, welcher motorisch und sensorisch das Gesicht versorgt.
Wie äußert sich eine Erkrankung des Hirnnervs - Trigeminusneuralgie?
Die feinen Fasern vom dreigeteilten Trigeminusnerv reagieren empfindlich und schmerzhaft auf vielfältige Weise. Die Schmerzen lassen sich mal eindeutig als Zahnschmerzen identifizieren oder ähneln eher den Symptomen einer Migräne.
Typische Trigeminus Schmerzen treten plötzlich und heftig auf, überwiegend nur auf einer Seite, wobei ihre Dauer oft nur ein paar Sekunden bis zu zwei Minuten beträgt. Dabei kann diese Neuralgie der Nervus Fasern mehrmals täglich (bis zu 100 Mal) auftreten.
In einigen Fällen kommt es auf der betroffenen Gesichtshälfte zusätzlich zu Speichel- oder Tränenfluss, Muskelzuckungen und -krämpfen oder Hautrötungen. Trotz zwischenzeitlicher Beschwerdefreiheit fürchten sich Betroffene vor der nächsten spontanen Schmerzattacke des Nervs, deren Nebenwirkung eine erhebliche psychische Belastung darstellen kann.
Die Therapie erfolgt meistens konservativ, in manchen Fällen ist eine mikrovaskuläre Dekompression nach Jannetta notwendig.
Symptome - Welche Formen der Trigeminusneuralgie gibt es?
Während bei der idiopathischen Trigeminusneuralgie zwischen den einzelnen Schmerzattacken Schmerzfreiheit besteht, bleiben bei der symptomatischen Trigeminusneuralgie häufig ein dumpfes Schmerzgefühl oder Missempfindungen bestehen. Begleitet wird die Erkrankung oftmals von einer depressiven Verstimmung, die von der ungeheuren psychischen Belastung herrührt, welche als Nebenwirkung der schmerzhaften Attacken auftritt.
Welche Ursachen hat eine Trigeminusneuralgie?
Ursächlich als Reizauslöser können freiliegendes Dentin sein oder selbst winzigste Risse im Zahnschmelz. Aber auch Karies, Wurzelentzündungen, Parodontose und Zahnfleischerkrankungen können als Ursache ausgemacht werden.
Darüber hinaus kann auch nächtliches Zähneknirschen morgendliche Kopf- oder Nackenschmerzen oder Schmerzen im Ober- und Unterkiefer bedingen. Weitere Ursachen für eine Neuralgie können in einer lokalen Einengung des Nervs liegen, in Verletzungen, Entzündungen oder Tumoren liegen. Auch die Nähe zu einem Blutgefäß oder eine Verlagerung einer Arterie kann eine Rolle spielen. Gelegentlich kommt es auch im Laufe zahnärztlicher Therapien zu Reizungen des Nervs, die von nur leichten Irritationen bis zur ausgeprägten Neuralgie reichen, wobei die Ursachen und Therapien sorgfältig abgewogen werden müssen. Ebenfalls beobachten lässt sich bei manchen Menschen ein sogenannter Trigger als auslösendes Schmerzmoment: zum Beispiel ein Berührungsreiz im Gesicht, ein Luftzug, Sprechen, Kauen, Zähneputzen sowie Stress.
Allerdings kann es auch geschehen, dass sich zunächst kein Anlass für eine Trigeminusneuralgie ausmachen lässt, wobei die Symptomatik einseitig auftreten kann. Hierbei könnten Ursachen und Therapien des zuständigen Hirnnervs untersucht werden. Wenn der Zahnbereich oder eine Migräne offenbar nicht ursächlich ist, müssen Fachärzte weiterer Disziplinen zur Diagnosefindung hinzugezogen werden. Es ist nämlich bei einem gereizten Trigeminusnerv außerdem an Erkrankungen wie beispielsweise Multiple Sklerose, Herpes Zoster oder Schläfen Arterienverkalkung zu denken. Ebenfalls können sich psychosomatisch bedingte Schmerzen über eine Trigeminusneuralgie ausdrücken. In einigen Fällen führen auch bestimmte Medikamente, Diabetes mellitus oder hormonelle Störungen zu trigeminusbedingten Gesichtsschmerzen oder einer irrtümlichen Migräne.
Welche Folgen hat eine Trigeminusneuralgie?
Die Gesichtsschmerzen bei einer Trigeminusneuralgie zählen zu den stärksten Schmerzen, die es gibt, und sind oft schwer zu behandeln. Vielfach sind Arterien betroffen. Die Betroffenen sind daher hinsichtlich ihrer Lebensqualität mitunter sehr stark beeinträchtigt. Personen, die durch die häufig auftretenden Schmerzanfälle nicht richtig essen können, verlieren an Gewicht. Einige müssen sich durch Zeichensprache oder durch das Schreiben von Zetteln verständigen, weil das Sprechen Schmerzattacken auslöst. Manchmal führen die Schmerzintensität und die Begleiterscheinungen dazu, dass die Patienten eine schwere Depression entwickeln.
Besteht die Krankheit über einen längeren Zeitraum, treten zwischen den einzelnen Schmerzereignissen zusätzlich ein Dauerschmerz oder ein Verlust der Sensibilität in der betroffenen Gesichtsregion auf. Werden ohne Rücksprache mit dem Arzt über eine längere Zeitspanne hoch dosierte Zahnschmerztabletten eingenommen, können Schäden an der Leber oder den Nieren die Folge sein.
Welche Personen / Risikogruppen sind besonders gefährdet?
Spezifische Risikogruppen gibt es bei der Trigeminusneuralgie nicht. Frauen sind jedoch etwas häufiger betroffen als Männer (Verhältnis 1,5:1). In der Regel beginnt die Erkrankung nicht vor der 4. Lebensdekade. Ein höheres Risiko, an dieser Reizung des Trigeminusnervs zu erkranken, haben möglicherweise Personen mit Multipler Sklerose, Gehirntumoren, Gefäßmissbildungen im Bereich des Hirnstammes und Schlaganfallpatienten.
Wie häufig tritt eine Trigeminusneuralgie auf?
Bei der Trigeminusneuralgie handelt es sich um eine verhältnismäßig seltene Erkrankung, deren Therapie unter anderem Carbamazepin beinhalten kann. Die Anzahl der Neuerkrankungen pro Jahr beträgt 4 bis 6 von 100.000 Menschen. Am häufigsten betroffen sind der zweite und dritte Trigeminusast zusammen. Danach folgen beide Äste jeweils allein. Ein beidseitiger Befall und die Beteiligung des ersten Trigeminusastes treten hingegen nur vereinzelt auf.
Wi erfolgt eine Behandlung der Trigeminusneuralgie?
Vor der Behandlung steht die gründliche Diagnose, einschließlich neurologischer Untersuchungen. Eingriffe ohne eindeutige Indikation, die sich anschließend als überflüssig erweisen, verursachen unnötige Kosten und körperliche Beschwerden für den Patienten. Dazu bleiben sie nicht nur einfach erfolglos, sondern können die Neuralgie sogar verstärken. Ein verantwortungsbewusster Zahnarzt wird daher weder leichtfertig mit der Gabe von Medikamenten experimentieren noch vorschnell operieren, auch wenn beide Behandlungen sinnvoll sein können - jedoch: erst nach der feststehenden Diagnose!
Was ist eine Trigeminus Operation?
Bei der Trigeminus Operation wird entweder der Schädelknochen eröffnet, der Nerv aus eventuellen Einklemmungen befreit und so entlastet oder das sogenannte Ganglion gasseri, die Teilungsstelle des Nervs, vorsätzlich geschädigt, um eine Reizweiterleitung an das Gehirn zu unterbinden.
Wann sollte man zum Zahnarzt?
Wer mehrfach unter akut einsetzenden heftigen Schmerzen im Gesicht oder starken Zahnschmerzen leidet, sollte umgehend einen Zahnarzt aufsuchen. Selbst wenn Zahnschmerzen nicht auf einer Irritation des dreigeteilten Nervus beruhen, ist es Zeit für einen Zahnarztbesuch. Zahnbeschwerden gehen nicht von selbst wieder zurück. Im Gegenteil: Je früher die Behandlung beginnt, desto größer sind die Chancen, dass sich ein Krankheitsbild nicht weiter verschlimmert. Hinzu kommt, dass eine Behandlung auf Wunsch auch unter Sedierung schmerzfrei abläuft, und ein frühzeitiger Beginn weitaus angenehmer und kürzer ausfällt als später.
- Sedierung - Zahnbehandlung im Tiefschlaf
Welche Methoden einer Behandlung verspricht Erfolg?
Da die Schmerzattacken bei gereiztem Trigeminusnerv häufig nur kurz andauern, bringt der Einsatz von Schmerzmedikamenten nichts. Bei zugrunde liegenden Zahnbeschwerden beziehungsweise Zahnerkrankungen gilt es, diese zügig zu behandeln, wonach sich die Neuralgien des Drillingsnervs häufig legen. Eine sorgfältige Überprüfung der Arteria kann ebenfalls notwendig sein. Hierbei kommen erprobte Behandlungsmethoden wie Gebisssanierungen, die auch operativ durchgeführt werden können, Wurzelspitzenresektionen sowie Parodontose- und Zahnfleischspezialbehandlungen zur Behebung des Problems infrage.
Beim Zähneknirschen helfen individuell angepasste und nachts zu tragende Aufbiss-Schienen hervorragend, eventuell begleitet von psychotherapeutischen Maßnahmen, um eine langfristige Schädigung der Zähne zu vermeiden. Um die Schmerzen in den Griff zu bekommen, empfiehlt es sich weiterhin, Zugluft und extremen Kälteeinfluss im Gesicht zu vermeiden. Im Winter ist es ratsam, die Gesichtshaut niemals ohne geeignete Hautschutzcreme der kalten Luft auszusetzen.
Welche Hausmittel können für eine Linderung der Beschwerden des Nervs sorgen?
Frei verkäufliche und auch viele rezeptpflichtige Schmerzmedikamente, die beispielsweise bei Migräne zum Einsatz kommen, zeigen bei einer Trigeminusneuralgie meist keine Wirkung. Daher führt bei Nervenschmerzen im Gesicht kein Weg am Arzt vorbei. Nur durch eine geeignete Therapie lassen sich die Schmerzanfälle lindern oder vollständig verhindern. Es ist jedoch sinnvoll, die schulmedizinische Behandlung durch Haus- und Naturmittel zu ergänzen.
Ein altbewährtes Mittel ist der sogenannte Hexenschuss-Tee, der recht gut gegen Schmerzen verschiedener Nerven hilft. Besonders wirkungsvoll kann eine Behandlung der klassischen Trigeminusneuralgie sein. Zwar sprechen nicht alle Betroffenen auf dieses Hausmittel an, einen Versuch ist es jedoch allemal wert. Falls keine Verbesserung auftritt, sollten weitere Behandlungsmöglichkeiten erwogen werden. Mit Kampfer-Öl aus der Apotheke wurden ebenfalls bereits Erfolge erzielt. Hierzu werden über einen Zeitraum von acht Tagen 15 Knoblauchzehen in 50 Gramm Kampferöl angesetzt und danach durchgesiebt und ausgepresst. Mit der hierbei entstehenden Flüssigkeit werden die schmerzenden Areale eingerieben. Vielen Betroffenen hilft auch das Einreiben mit Johanniskrautöl.
Bei Trigeminusneuralgie führt eine Gamma Knife Bestrahlung laut Literatur in etwa 75 % zu einer deutlichen Schmerzlinderung. Anders als bei den anderen Verfahren tritt die Schmerzbesserung verzögert ein, im Schnitt nach Wochen bis Monaten.
Häufige Fragen und Antworten
- Trigeminusneuralgie was hilft?
- Je nach Ausprägung kann die Trigeminusneuralgie verschieden behandelt werden: Als konservative Methoden stehen Akupunktur und eine dem Schmerz vorbeugende, medikamentöse Therapie mit Antiepileptika an erster Stelle. Oft können die Symptome, damit gestoppt oder zumindest merklich gelindert werden.
- Trigeminusneuralgie wie lange krank?
- Die Attacken dauern typischerweise wenige Sekunden, selten bis zu zwei Minuten. Sie werden häufig durch Sprechen, andere Mundbewegungen oder Berührung im Versorgungsgebiet des Nervus Trigeminus ausgelöst, können aber auch spontan auftreten.
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