Lachgas beim Zahnarzt
Durch Lachgas angst- und stressfreie Zahnbehandlung
„Nicht immer sind bequeme Stühle ein Ruheplatz für die Gefühle!“ - diese Zeilen Eugen Roths bringen auf den Punkt, was Angstpatienten beim Besuch des Zahnarztes fühlen. Dank Lachgas (chem. Distickstoffmonoxid, engl. Nitrous Oxide) gehören schmerzhafte Behandlungen der Zähne aber der Vergangenheit an.
Die beruhigende und schmerzstillende Anästhesie vom eingesetzten Distickstoffoxid erleichtert den Patienten die Zahnbehandlung. So kann eine solche Lachgasbehandlung stressfrei und ohne die Angst vor möglichen Schmerzen und dem Schluck- und Würgereiz erfolgen.
Was ist Lachgas?
Lachgas wird auch als Distickstoffmonoxid und Distickstoffoxid bezeichnet oder alternativ mit der chemischen Summenformel N2O abgekürzt. Es gehört der Gruppe der Stickoxide an und ist farblos. Es wird auch heute noch häufig zur Sedierung als sogenannte Lachgasbehandlung in der Zahnarztpraxis genutzt. Für die Geschichte der Namensbezeichnung von Lachgas existieren unterschiedliche Auffassungen. Eine Vermutung besteht darin, dass die Bezeichnung von einer Euphorie herrührt, die bei der Inhalation während der Lachgasbehandlung mit dem Gas entstehen kann.Â
Ein Blick in die Geschichte der Lachgassedierung
Lachgassedierung ist bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts bekannt. Der englische Wissenschaftler Joseph Priestley und der Chemiker Humphrey Davy (ebenfalls Engländer) leisteten Pionierarbeit. Davy machte 1799 einen Selbstversuch, indem er die heilende Wirkung von Gasen und die schmerzstillende Wirkung von Lachgas(Distickstoffoxi)d testete. Seine Entdeckung verfolgte er jedoch nicht weiter - erst etwa fünfzig Jahre später wurde das Narkosemittel für eine Lachgassedierung eingesetzt, wobei es in der feinen Gesellschaft schon länger als Rauschmittel bekannt war.
Der erste bekannte Narkoseeinsatz für eine Lachgassedierung datiert auf dem Jahr 1844: Bei der Lachgassedierung verwendete der Zahnarzt Horace Wells N2O erstmals bei einer Zahnextraktion. Der Amerikaner hatte auf einer Jahrmarktveranstaltung die Wirksamkeit von Distickstoffmonoxid beobachtet. Während anfangs noch die schmerzstillende Wirkung des Gases im Vordergrund stand, setzen Zahnärzte Lachgas heutzutage primär dazu ein, um eine angstfreie Zahnbehandlung in Lachgassedierung zu garantieren.
- Zahnextraktion: bei professioneller Durchführung ein schnell vergessener Routineeingriff
Einsatz in der Zahnheilkunde als Lachgassedierung
Lachgas beim Zahnarzt bietet eine sichere Methode als Lokalanästhesiemittel zur Angst- und Schmerzlinderung bei der zahnärztlichen Behandlung. Weltweit setzen mittlerweile etwa 50 Prozent der Zahnärzte das Gas bei einer Lachgasbehandlung gegen Zahnarztangst ein - hauptsächlich in den USA, Skandinavien und England.
Für wen ist das Rauschmittel Distickstoffmonoxid geeignet - für wen nicht?
Besonders bei jungen Patienten ist das Rauschmittel das Mittel der Wahl, da diese häufig von Angstzuständen beim Zahnarztbesuch betroffen sind. Aber auch Erwachsene mit einer ausgeprägten Zahnarztangst profitieren von der Lachgassedierung.
Kinder verhalten sich häufig unkooperativ oder verweigern die Behandlung und erschweren so die Arbeit des Zahnarztes - es ist daher nicht verwunderlich, dass Lachgas beim Zahnarzt und insbesondere in der Kinderzahnheilkunde sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Eine gewisse Reife des Kindes ist dennoch Voraussetzung, um es behandeln zu können. Es muss gewährleistet sein, dass das Kind für längere Zeit durch die Nase atmen kann. Auch bei einer strikten bzw. grundsätzlichen Behandlungsverweigerung ist von einer Sedierung mit Lachgas abzusehen.
Wie wirkt N2O Lachgas?
Der Zahnarzt lässt den Patienten das Lachgas vor der Behandlung inhalieren - N2O hat dabei in der richtigen Dosis so gut wie keine Nebenwirkungen und beeinträchtigt Atmung, Herz und Kreislauf nicht; das Gas wird bis zu 99 Prozent wieder ausgeatmet. Zudem lagern sich keine Reste im Körper ab, sondern werden über die Haut wieder abgesondert.
Wie sicher ist die Distickstoffoxid-Sedierung als Narkotikum?
Distickstoffoxid ist deutlich risikoärmer als die bekannte Lokalanästhesie, da die hierbei verwendete Spritze einen allergischen Schock auslösen kann. Durch die beruhigende Wirkung des Rauschmittels werden Schmerzempfindlichkeit und Würgereiz des Angstpatienten reduziert bzw. aufgehoben. Der Patient ist völlig entspannt und erlebt die Behandlung nur am Rande, wie in Trance, mit.
- Wann ist eine Lokalanästhesie beim Zahnarzt erforderlich?
Welche Nebenwirkungen hat der Einsatz des Gases?
Die Dosis des Lachgases als Lachgassedierung ist entscheidend: Leichte Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit, gedämpfte Geräuschwahrnehmung und plötzliches Lachen können harmlose Folgen der Sedierung sein. Durch den Einsatz von Distickstoffoxid kann es jedoch auch zu Halluzinationen, verschleierter Sicht oder einen Tunnelblick kommen. Nur ein sehr geringer Teil des Distickstoffmonoxids sorgt für Entspannung und Lockerheit.
Durch eine höhere Konzentration wird eine Schmerzunempfindlichkeit erreicht - es kommt zu tranceähnlichen Zuständen und Euphorie. N2O verdrängt in einer erhöhten Konzentration allerdings auch den lebensnotwendigen Sauerstoff - hier liegt demnach auch das größte Risiko für den Einsatz von Lachgas beim Zahnarzt. Schwere Nebenwirkungen entstehen in erster Linie durch die falsche Mischung oder wenn über 90 Prozent der eingeatmeten Luft aus Distickstoffmonoxid besteht. Dann kann das Gas zu Taubheitsgefühlen, Schwindel, Erschöpfung und sogar zur Bewusstlosigkeit führen; im schlimmsten Fall entstehen Organ- oder Hirnschäden. Durch den Einsatz modernster Geräte in Zahnarztpraxen ist die Überdosierung jedoch nahezu auszuschließen.
Wie läuft eine Zahnarztbehandlung mit dem Rauschmittel Distickstoffoxid als Lachgassedierung ab?
Zunächst ermittelt der Zahnarzt die richtige Dosis für den Patienten. Dies erfolgt durch die Prüfung der Sauerstoffsättigung im Blut mittels eines Fingersensors. Zusätzlich sollte ausgebildetes Fachpersonal die Herzfrequenz des zu behandelnden Patienten ständig überwachen.
Für die Inhalation von Lachgas setzt der Zahnarzt dem Patienten eine Nasenmaske auf, durch die das Sedierungsmittel inhaliert wird. Besonders Angstpatienten und Kinder profitieren von dieser schonenden Narkoseart. Nach bereits wenigen Atemzügen setzt die entspannende und schmerzstillende Wirkung des N2O ein. Während der Behandlung kann der Zahnarzt sogar mit dem Patienten kommunizieren.
Wie lange wirkt die Betäubung?
Die Behandlungsdauer nimmt der Patient als sehr kurz wahr. Nach erfolgtem Eingriff ist die fünfminütige Inhalation reinen Sauerstoffs notwendig, wobei die Wirkung des Gases komplett aufgehoben wird - nach nur fünfzehn Minuten ist die Verkehrstüchtigkeit des Patienten wiederhergestellt.
Umweltaspekte
Entgegen weitläufiger Meinung ist Lachgas umweltfreundlich. Beim Abbaus des Lachgases in der Stratosphäre wird NO gebildet. Dieses NO trägt in der Stratosphäre dazu bei, dass Ozon abgebaut wird.
In welchen Lebensbereichen wird das Rauschmittel Distickstoffmonoxid noch eingesetzt?
N2O hatte viele Jahre einen schlechten Ruf, von der auch Behandlungen in Zahnarztpraxen betroffen waren. Schlechte Schlagzeilen kamen durch falsche Dosierungen und durch den Missbrauch als Partydroge auf. Dabei werden mit Lachgas gefüllte Luftballons aufgepumpt und das Gas anschließend inhaliert. Lachgas als Droge ist tatsächlich in der Drogenszene als Rauschmittel aufgrund der leichten Verfügbarkeit, der dissoziativen Wirkung und seiner fast risikolosen Anwendung äußerst beliebt. Die häufige Inhalation birgt jedoch die Gefahr von Nervenschädigungen durch den Mangel an Vitamin B12. N2O wird auch in der Lebensmittel-, Antriebs- und Raketentechnik verwendet. Die europäische Beobachtungsstelle für Drogen stuft die aktuelle Entwicklung des Missbrauchs in anderen Ländern für bedenklich ein.
Im 2. Weltkrieg wurde die Leistung von Flugzeugmotoren durch die Einspritzung von Distickstoffmonoxid erhöht. Auch in der Auto-Tuning-Szene behauptete sich der Einsatz von Lachgas. Allerdings ist in Deutschland und vielen anderen Ländern die Verwendung von Lachgas im öffentlichen Straßenverkehr verboten.
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Besteht bei der Lachgasbehandlung ein Risiko für Nebenwirkungen?
Wie bei jeder medizinischen Behandlung können auch bei der Lachgasbehandlung Nebenwirkungen auftreten, allerdings sind diese meist minimal und von kurzer Dauer. Dazu zählen leichter Schwindel, Übelkeit oder ein Kribbeln in Armen und Beinen. Es ist wichtig, dem Zahnarzt jegliche Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahmen mitzuteilen, um das Risiko zu minimieren.
Drei wichtige Informationen:
- Nebenwirkungen sind überwiegend minimal und von kurzer Dauer.
- Mögliche Nebenwirkungen sind leichter Schwindel, Übelkeit und Kribbeln.
- Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme sollten dem Zahnarzt mitgeteilt werden.
Häufige Fragen und Antworten
- Was kostet Lachgas beim Zahnarzt?
- Wie teuer ist eine Behandlung mit Lachgas beim Zahnarzt? Im Vergleich zur Vollnarkose ist die Lachgasbehandlung beim Zahnarzt relativ kostengünstig. Die Kosten belaufen sich je nach Art und Umfang der Behandlung auf 100 – 150 €.
- Woraus besteht Lachgas?
- Distickstoffmonoxid ist ein farbloses Gas aus der Gruppe der Stickoxide, bekannt unter dem Trivialnamen Lachgas. Die chemische Summenformel für das Gas ist N2O. In älterer Literatur wird Distickstoffoxid auch als Stickoxydul beziehungsweise Stickoxidul bezeichnet.
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