Sprachfehler beim Zahnarzt behandeln

Sprachfehler - Sprachstörungen interdisziplinär beheben

Sprachfehler tauchen immer wieder bei Kindern und Erwachsenen auf und können verschiedene Ursachen haben.Sprachfehler bei Kindern sind durchaus keine Seltenheit, auch nicht bei Erwachsenen. Natürlich ist es den meisten besonders unangenehm, wenn sie Lispeln oder Stottern. Aber, ob der Grund im psychischen oder physischen Bereich liegt, Sprachfehler können mit der richtigen Behandlung überwunden werden. Wir stellen Ihnen Ursachen und Gegenmaßnahmen vor.

Wann wird von einem Sprach- bzw. Sprechfehler gesprochen?

Unter anderem können schiefe Zähne zu einer Störung des Sprechens führen, aber auch andere organische, psychologische oder neurologische Ursachen können vorhanden sein.Auch wenn es umgangssprachlich nicht üblich ist, wird klar zwischen Sprach- und Sprechfehlern unterschieden. Von Sprachfehlern und Sprachstörungen ist die Rede, wenn es Probleme bei der gedanklichen Bildung von Lauten, Wörtern oder Sätzen durch mangelndes Sprachverständnis gibt.

Das kann neurologische oder psychologische Gründe haben. Sprechfehler betreffen hingegen die Aussprache, die beispielsweise durch Fehlstellungen der Zähne, Schwächen und Ungleichgewichte der Muskulatur oder Gaumen-Lippen-Spalten hervorgerufen werden können. Aber auch organische Schwierigkeiten im Bereich von Hals, Nase und Ohren können die Ursache sein. Sie sind entweder angeboren oder werden durch Verletzungen oder Krankheiten erworben. Patienten mit Sprechfehlern haben kein Problem mit dem Sprachverständnis und beherrschen die Sprache.

Welche Arten von Sprachfehlern bzw. Sprachstörungen gibt es?

Bei Sprachfehlern denken viele nicht nur zuerst an Stottern und Lispeln. Dabei ist die Liste der Sprech- und Sprachfehler deutlich länger und alle Sprech- und Sprachfehler können auch in Kombinationen auftreten. Zu Sprachfehlern zählen unter anderem:

  • Dysarthrie: Laute werden verwaschen ausgesprochen
  • Dyslalien: einzelne Konsonanten, wie z.B. g oder b können nicht richtig ausgesprochen werden
  • Dysglossien: Grund sind Schäden an den Sprechorganen und äußert sich durch eine langsame und undeutliche Sprechweise
  • Aphasie: erlernte Sprachentwicklung geht verloren, z.B. durch einen Schlaganfall
  • Stottern: der Redefluss wird immer wieder auf die typische Weise unterbrochen
  • Poltern: während der Redefluss rasant ist, passieren viele Aussprachefehler
  • Stammeln: Laute können teilweise nicht richtig gebildet werden
  • Lispeln: Sprachstörung bezüglich der fehlerhaften Bildung der Zischlaute

Einer der aktuell im Fernsehen bekannten Personen mit einem Sprachfehler ist der RTL Bachelor-Kanditat 2016, Leonard Freier. Bachelor Leonard hat dabei einen deutlich hörbaren Sprachfehler in der Aussprache von S-Lauten, da er lispelt.

Was kann ich gegen meinen Sprechfehler tun?

Die Ursache von Sprachstörung wird am besten im interdisziplinären Austausch zwischen Zahnarzt, Neurologe, HNO und Kieferorthopäde diagnositiziert und behandelt.Das notwendige Vorgehen zum Beheben ist abhängig von dem jeweiligen Störfaktor. Behindern lediglich die Zähne die Zunge bei der Bildung bestimmter Laute, reicht das Hinzuziehen neben einem Spezialisten der Logopädie von Zahnarzt und Kieferorthopäden. Werden die Laute falsch gebildet, weil das Gehör beeinträchtigt oder die gedankliche Bildung unmöglich ist, müssen hingegen Hals-Nasen-Ohren-Arzt und Neurologe hinzugezogen werden.

Der HNO-Arzt wird dann beispielsweise nach anatomischen Fehlbildungen (Rachenzäpfchen, Behinderung der Nasenatmung, Stimmbänder) suchen, welche u.U. den Sprachfehler beeinflussen können. Auch ein Besuch beim Logopäden ist sinnvoll, um die richtige Aussprache einzuüben, z.B. nach der Zahnbehandlung, einem Schlaganfall oder bei rein psychischen Ursachen.

Diagnosen und Behandlungsmöglichkeiten stellen im Idealfall die jeweiligen Ärzte im interdisziplinären Austausch miteinander auf. Aus den so gewonnenen Informationen wird dann eine Therapie erarbeitet, um den Sprachfehler zukünftig von A bis Z zu untersuchen und zu beseitigen.

Es gibt in diesem Zusammenhang eine Kooperationsvereinbarung zur interdisziplinären Zusammenarbeit von Zahnärzten, Kieferorthopäden, Logopäden und Hals-Nasen-Ohren-Ärzten geschlossen, um Schnittstellen besser zu definieren und in Zukunft gemeinsam den Sprachfehler zu behandeln.

Wie kann der Zahnarzt bei einem Sprechfehler helfen?

Der Zahnarzt kann beispielsweise durch die richtige Anpassung von Prothesen und Zahnersatz Sprechfehler beheben.Der Zahnarzt kann bereits an der Analyse der Sprachfehler beteiligt sein und dabei mögliche Fehlstellungen oder Fehlbildungen entdecken. Das ist bereits beim Kind möglich, auch wenn hier Sprechfehler nicht in jedem Fall automatisch bedenklich sind.

Treten Fehler in der Artikulation durch schlecht sitzende Zahnprothesen oder andere Veränderungen im Zahnstatus auf - wie beispielsweise durch die Zahnextraktion - kann der Zahnarzt ebenfalls korrigierend eingreifen. Möglich sind hierfür Zahnersatz und Anpassungen bereits vorhandener Prothesen, um diesen Sprachfehler zu beheben. In Kooperation mit dem behandelnden Kieferorthopäden wird dann zusätzlich meist noch die Kaumuskulatur auf ihre Funktionen untersucht. Wird dabei eine sogenannte Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) festgestellt, kann durch die genaue Diagnosestellung und anschließende Schienentherapie schon ein wertvoller Beitrag zur Behandlung des Sprachfehlers und zum allgemeinen Wohlbefinden des Patienten geleistet werden.

Wie läuft die Behandlung beim Kieferorthopäden ab?

Der Kieferchirurg begradigt mit einer Zahnspange schief stehende Zähne und kann auf diesem Weg u.U. einen Sprechfehler beheben.Stellt der Kieferorthopäde nach einer ausführlichen Anamnese mit dem Logopäden (logopädische Anamnese) fest, dass Zahnfehlstellungen verantwortlich sind für Sprachfehler, wird er ebenfalls etwaige Korrekturen und Maßnahmen vorschlagen. Im Fokus einer Sprachfehleranalyse stehen vor allem Sekundärfunktionen wie die Artikulation, Sprach- und Stimmstatus, Motilität von Zunge und Lippen sowie des Gaumensegels.

Überwiegend geht es dann darum, Zähne zu begradigen, um einen Sprachfehler freies Sprechen zu ermöglichen. Mittel der Wahl ist in der Regel eine Zahnspange, die auf Dauer die Zahnreihe dem individuellen Ideal angleicht und so eventuell störend schiefe Zähne allmählich korrigiert. Dafür kann eine Behandlung mit der Zahnspange gegen den Sprachfehler, je nach Schweregrad und nötigen Anpassungen, eine Dauer von mehreren Jahren möglich sein, während der mehrere Kontrollen und Nachjustierungen notwendig sind. Der Bionator ist z.B. ein ganzheitliches kieferorthopädisches Behandlungsgerät, was hervorragend in Zusammenhang mit der interdisziplinären Behandlung eines Sprachfehlers eingesetzt werden kann.

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am 27.02.2024 von Autor und Zahnarzt für Oralchirurgie Dr. med. dent. Frank Seidel.

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