Endokarditisprophylaxe
Endokarditisprophylaxe nicht nur beim Zahnarzt - Endokarditis
Jede Behandlung beim Zahnarzt bei der Weichgewebe oder Knochen verletzt werden, kann zu einer Bakterämie führen, die bei gefährdeten Patienten eine Endokarditis auslösen kann. Auch kleinere Maßnahmen wie die professionelle Zahnreinigung, subgingivale Entfernung von Karies oder auch die Wurzelbehandlung können eine Bakterienausschwemmung zur Folge haben.
Was ist Endokarditis?
Die Endokarditis ist eine Entzündung der Herzinnenhaut und es wird zwischen zwei durch unterschiedliche Ursachen ausgelösten Formen differenziert.
Bakterielle Endokarditis
Bei der bakteriellen Endokarditis kommt es in Folge der Einschwemmung von Bakterien in den Blutkreislauf zu entzündlichen Vorgängen an der Herzinnenhaut. Dabei wird zwischen der subakuten und der akuten Form unterschieden.
Während die subakute Endokarditis langsamer und in einer abgeschwächten Form verläuft, zeigt sich die akute Erkrankungsform durch massivere Symptome und einen schwereren Krankheitsverlauf. Trotzdem beinhalten beide Erkrankungsformen nicht unerhebliche Risiken für den Patienten.
Rheumatische Endokarditis
Bei der rheumatischen Endokarditis ist der Auslöser eine Kreuzreaktion des Immunsystems. Sie tritt im Rahmen von Infektionen oder Entzündungen auf.
Im Rahmen der Bildung von Antikörpern kann es zu einer Reaktion mit körpereigenen Zellen im Bereich der Herzinnenhaut oder der Herzklappen kommen. Die rheumatische Endokarditis kann beispielsweise ein Symptom für das rheumatische Fieber sein.
Infektiöse Endokarditis
Bei der infektiösen Endokarditis sind Krankheitserreger Ursache für die Form der Endokarditis. Dabei ist die dünne, das Herz von innen auskleidende Bindegewebsschicht - das Endokard - infiziert und infolgedessen entzündet.
Weitere Formen
Als weitere Formen kann die Endokarditis als Begleiterkrankung im Rahmen verschiedener Tumorerkrankungen, als Komplikation einer Autoimmunerkrankung wie dem Systemischen Lupus Erythematodes (Autoimmunerkrankung) oder dem Löffler-Syndrom (allergische Entzündung am Herz) auftreten.
Was ist die Endokarditisprophylaxe?
Im Rahmen der zahnärztlichen Endokarditisprophylaxe liegt der Schwerpunkt darin, das Entstehen einer bakteriellen Endokarditis zu verhindern. Dies gilt bevorzugt für Risikopatienten, deren Herz bereits eine Vorerkrankung aufweist. In der Zahnmedizin spielt die Endokarditisprophylaxe eine wichtige Rolle, da in vielen Fällen operative Eingriffe unmittelbar im Bereich entzündlicher Prozesse erfolgen und die Ausschwemmung von Bakterien in den Blutkreislauf möglich ist.
Bedeutung der Endokarditisprophylaxe in der Zahnmedizin
Als Beispiel dient eine Zahnextraktion oder eine Wurzelbehandlung. Beide Eingriffe erfolgen größtenteils aufgrund einer bestehenden und durch Bakterien verursachten Entzündung. Durch den Eingriff ist die Gefahr gegeben, dass sich diese Bakterien über den Blutkreislauf im Organismus verteilen. Um die schädigende Auswirkung der Bakterien einzudämmen, erfolgt eine medikamentöse Prophylaxe durch Gabe von Antibiotika.
- Zahnextraktion: Die Entfernung eines Zahnes in der Kieferchirurgie oder Zahnarztpraxis
Endokarditisprophylaxe beim Zahnarzt
Die medikamentöse Prophylaxe beim Zahnarzt erfolgt in der Regel unmittelbar vor dem Eingriff. Bei geplanten Terminen erhält der Patient Antibiotika, das er 30 - 60 Minuten vor der Behandlung einnimmt. Wird eine ungeplante Behandlung durchgeführt, ist die Antibiotikagabe bis zu zwei Stunden nach dem Eingriff sinnvoll. Eine spätere Gabe trägt nicht zur Risikominderung bei.
Private Endokarditisprophylaxe
Ein wichtiger Bestandteil der allgemeinen Prophylaxe im Zusammenhang mit Endokarditis ist eine sorgfältig durchgeführte Mundhygiene durch den Patienten und eine kontinuierliche solide Zahnsanierung. Unterstützt werden diese Maßnahmen durch eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung. Die sorgfältig durchgeführte Mundhygiene trägt nachweislich zur Verminderung bakterieller Erkrankungen wie Parodontose und anderer durch Bakterien verursachter Parodontal-Erkrankungen wie schwere Entzündungen wie die Periimplantitis nach einer Implantation.
- Mundhygiene: Tipps für die richtige Zahnhygiene und Mundpflege
Vorteile der Endokarditisprophylaxe
Durch eine Prophylaxe mit Antibiotika vor und nach dem Eingriff wird das Risiko, dass sich eine Entzündung im Herz bildet, weitestgehend reduziert. In der Regel erfolgt die Gabe von Antibiotika ungefähr eine Stunde vor der Behandlung durch den Zahnarzt. Ist aufgrund eines ungeplanten Eingriffes die Prophylaxe im Vorfeld nicht möglich, erfolgt die Antibiotikagabe bis zu maximal zwei Stunden nach dem Eingriff. Zu einem späteren Zeitpunkt ist sie nicht mehr effektiv.
Die Prophylaxe wird bei allen Behandlungen durchgeführt, die das Risiko der Verbreitung von Bakterien über den Blutkreislauf in sich tragen. Dazu zählen neben den bereits erwähnten Beispielen zusätzlich die Implantation und die Parodontosebehandlung.
Da es sich bei der Parodontose um eine durch Bakterien ausgelöste Entzündung handelt, ist die Prophylaxe bei Risikopatienten unumgänglich. Dies gilt bei besonders schwerwiegenden Erkrankungen am Herz auch für die professionelle Zahnreinigung.
Aktuelle Leitlinien für die Endokarditisprophylaxe
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie erstellte anhand der Leitlinien der American Health Associaton (AHA) ein Positionspapier, in dem die detaillierte Prophylaxe für zahnärztliche Eingriffe beschrieben wird. Diese wird für Patienten, bei denen eine bakterielle Endokarditis aufgrund einer Vorschädigung am Herzen einen schweren oder latenten Verlauf nehmen kann, unbedingt empfohlen.
Zu dieser Risikogruppe zählen Patienten mit
- Klappenersatz
- rekonstruierten Klappen, bei denen alloprothetisches Material verwendet wurde, innerhalb der ersten sechs Monate nach der Operation
- bereits überstandener Endokarditis,
- angeborenem Herzfehler,
- einem Herzfehler, der operativ mit prothetischem Material behandelt wurde (innerhalb der ersten sechs Monate nach dem Eingriff).
Als Risikoprozeduren zählen laut Leitlinien alle Zahneingriffe, die eine sogenannte Bakteriämie (Einschwemmung der Bakterien in den Blutkreislauf) verursachen können. Dazu zählen alle Eingriffe am Zahnfleisch wie die Parodontosebehandlung oder Implantationen, Eingriffe im Bereich der Wurzelspitze oder Behandlungen, die eine Perforation der Mundschleimhaut nach sich ziehen.
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