Wurzelspitzenresektion (Abk. WSR)

Wurzelspitzenresektion | Wurzelresektion - sinnvoller Zahnerhalt durch Kieferchirurgie?

Wurzelspitzenresektion Schneidezahn

Die Wurzelspitzenresektion (Kurzform: WSR) ist oft der letzte Versuch, Ihren Zahn durch einen kleinen operativen Engriff beim Zahnarzt zu erhalten und den Entzündungsherd (Granulom, Zyste) dauerhaft zu entfernen, ohne eine Zahnextraktion oder Osteotomie des betroffenen Zahnes durchführen zu müssen. Im Folgenden erfahren Sie alle wichtigen Fakten rund um den operativen Eingriff so lange der Zahn erhaltungswürdig ist.

Welche Erkrankungen machen eine Resektion der Wurzelspitze notwendig?

Zyste an Frontzahn

Wenn Zähne dauerhaft schmerzen und keine Zahnbehandlung mehr hilft, steckt eine tiefe Infektion an der Wurzelspitze des Zahnes dahinter und eine Wurzelspitzenresektion ist nötig. Die chronische Entzündung (periapikale Parodontitis) kann für den Patienten lange unauffällig verlaufen, doch um den Zahn zu erhalten, ist eine frühzeitige Behandlung entscheidend. Ursächlich ist hierfür eine akute oder chronische Entzündung am Zahnnerv, welche durch eine mit Zahnschmerzen verbundene Karies hervorgerufen wird. Sie zeigt sich im Röntgenbild  klar in Form einer Eiterung (Abszess), krankhaften Gewebes (Granulom), eines Gewebehohlraums (Zyste) oder einer Fistel.

Meist sind diese Zähne  mit einer Wurzelfüllung im Rahmen einer Behandlung des Wurzelkanals fachgerecht versorgt. Da das Wurzelkanalsystem an der Wurzelspitze des Zahnes eine  unterschiedliche Kanalkonfiguration aufweist, können Seitenkanäle am Wurzelkanalsystem eine apikale Entzündung im Knochen hervorrufen die, bis in die Kieferhöhle reichen kann.

Heftige Zahnschmerzen an der Wurzelspitze und eine extreme Klopf Empfindlichkeit am Zahn machen eine schnelle Wurzelspitzenamputation notwendig. Mittels Wurzelspitzenresektion lässt sich der tief liegende Infektionsherd effektiv beseitigen und eine Ausbreitung der Infektion verhindern. Ausschlaggebender Pluspunkt der Behandlungsmethode ist die Möglichkeit zum Erhalt der Zähne.

Was ist eine Wurzelspitzenresektion?

Angst beim Zahnarzt

Die Wurzelspitzenresektion, die auch als Wurzelresektion bezeichnet wird, ist eine oralchirurgische Operation mit dem Ziel, den betroffenen Zahn in seiner Funktion zu erhalten und einen Bakteriendichten Wurzelkanal zu hinterlassen, von dem keine weitere Infektion mehr ausgehen kann. Für den deutschen Sprachraum gilt es als Verdienst von Carl Partsch (Kieferchirurg-Breslau), die Technik der Wurzelspitzenresektion (apikale Sanierung) zwischen 1895 und 1899 systematisch als operatives Standardverfahren in die Zahnheilkunde einzuführen.

Die Resektion der Zahnwurzel stellt in den meisten Fällen die einzige Möglichkeit dar, einen stark beschädigten und gegebenenfalls bereits an der Zahnwurzel behandelten Zahn erhaltend zu therapieren. Außerdem bietet sich eine Wurzelspitzenresektion an, wenn aufgrund eines stark gekrümmten, entzündeten oder verschlossenen Wurzelkanals, keine Wurzelbehandlung (Wurzelkanalbehandlung) möglich ist. Nach einem Zahnunfall, wenn das letzte Drittel der Wurzelspitze gebrochen ist, wird in der Regel eine Resektion empfohlen, um komplizierten Entzündungen des Zahnes vorzubeugen.

Wie diagnostiziert der Zahnarzt die Zyste an der Wurzelspitze?

Sofern keine auffälligen Symptome wie Zahnfehlstellungen, Schmerzen oder Gesichtsasymmetrien auftreten, werden Zysten an der Zahnwurzel meist zufällig bei zahnärztlichen radiologischen Routineuntersuchungen entdeckt. Auf den Röntgenbildern sind sie als scharf begrenzte Aufhellungen deutlich erkennbar. Ob ein Zahn für eine Zahnwurzelzyste prädestiniert ist, kann der Zahnarzt vorab durch eine Sensibilitätsprüfung herausfinden. Hierbei lässt er für kurze Zeit Strom oder Kälte auf den Zahn einwirken, um die Notwendigkeit einer Füllung zu bestimmen. Nimmt der Patient dieses Gefühl nicht wahr, ist der Zahnnerv in der Regel schon geschädigt oder der Zahn abgestorben, was die Erfolgsaussicht einer Behandlung zur Erhaltung des Zahns verringert.

Wann ist eine Wurzelspitzenresektion sinnvoll?

Behandlung der Zahnwurzel beim ZahnarztEine Wurzelspitzenresektion fällt immer dann an, wenn die Entzündung nicht anderweitig zahnärztlich oder medikamentöse behandelt werden kann.

Immer wieder sehen sich Oralchirurgen und allgemeine Zahnärzte mit Problemstellungen an den Zähnen konfrontiert, die aus verschiedenen Gründen nicht ohne endodontische operative Maßnahmen, also Behandlungen im Zahninneren, erfolgreich therapiert werden können.

Die Alternative  ist am häufigsten das Ziehen der Zähne. Sitzt die Entzündung tief im Zahninneren und soll der betroffene Zahn noch in jedem Fall erhalten werden, ist die WSR im Kieferknochen also unumgänglich.

Grundsätzlich lässt sich eine Wurzelspitzenresektion an allen Zähnen durchführen. Die Erfolgschancen bei Backenzähnen liegen niedriger als bei einem einwurzeligen Zahn (z.B. Schneidezahn). Grund dafür sind  die bis zu drei Wurzelkanäle der Backenzähne, als auch das Problem, dass der Zahnarzt im hinteren Mundraum nur eine eingeschränkte Übersicht des Operationsgebietes hat. Die Wurzelspitzenresektion ergänzt in der Regel die herkömmliche Wurzelfüllung, wenn mit dieser allein der gewünschte Behandlungserfolg bei der Wurzelkanalbehandlung in der Regel mit anschließender Wurzelkanalfüllung nicht möglich ist. Die Wurzelfüllung im Wurzelkanal stellt in vielen Situationen eine gute Alternative zur Extraktion des Zahnes dar, da durch die WSR der Zahnerhalt gewährleistet werden kann.

Welche Symptome hat man im Vorfeld einer Wurzelresektion des Zahnes?

pochende Zahnschmerzen

Die meisten Patienten erleben anhaltende Schmerzen, die sich durch wiederholte normale Wurzelbehandlungen und einer Wurzelfüllung nicht beseitigen lassen. Sie sind pochend, der Zahn fühlt sich höher an als die nebenstehenden und ist empfindlich auf Hitze und Kälte.

Häufig bilden sich chronische Entzündungen, die sich zum Teil als Eiterung (Abszesse), krankhaftes Gewebe (Granulom) oder Gewebehohlraum (Zyste) in Mund, Gesicht und am Hals manifestieren können. Oft manifestiert sich eine chronische Entzündung im Kieferknochen über eine Zahnfistel im Zahnfleisch. Da sich eine Entzündung der Wurzelspitze nicht zurückbildet, ist die Wurzelspitze und das entzündete Gewebe zeitnah behandlungsbedürftig.

  • Wie Abszesse entstehen und wie sie sich verhindern lassen
  • Empfindliche Zähne - Ursachen, Behandlung und Prophylaxe zur Erhaltung des natürlichen Zahns.

Was unterscheidet die WSR von einer Wurzelbehandlung?

Entfernung des gesamten Nervs bei Wurzelbehandlung

Bei einer Wurzelspitzenresektion wird nur die Zahnwurzelspitze und nicht die gesamte Wurzel des Zahnes entfernt. Im Gegensatz zur Wurzelbehandlung erfolgt der Zugang zu den Zahnwurzelspitzen nicht über den Wurzelkanal, sondern über den Kieferknochen, was eine erfolgreiche Wundheilung innerhalb von sieben bis zehn Tagen nach sich zieht. Dabei wird die Zahnwurzel um wenige Millimeter gekürzt. Entzündungen oder Infektionen im Wurzelbereich können komplett beseitigt werden. War diese erfolgreich, steht der Erhaltung des Zahnes in der Regel nichts mehr im Wege. Befindet sich auf dem Zahn vorhandener Zahnersatz, bleibt dieser unangetastet.

Wie ist der Ablauf einer Wurzelspitzenresektion?

Wurzelresektion nach freigelegter WurzelspitzeDie Wurzelspitzenresektion wird für gewöhnlich unter örtlicher Betäubung zur Schmerzausschaltung durchgeführt. Unter bestimmten Umständen kann auch eine Vollnarkose oder ein Sedierung angezeigt sein. Dies trifft vor allem bei ängstlichen Patienten oder bei besonderen Indikationen zu. Die Dauer beträgt in der Regel ungefähr 15 bis 45 Minuten. Die Zeit kann variieren, denn es kommt darauf an, an welcher Stelle im Mundraum der Eingriff stattfindet, welche Verhältnisse sich bieten und ob eine komplikation auftritt. Zum Beispiel ist eine Wurzelspitzenresektion am letzten Backenzahn aufgrund der eingeschränkten Sichtbarkeit um einiges komplizierter.

Zunächst muss der Operateur die Wurzel freilegen. Dazu durchtrennt er das Zahnfleisch und die Knochenhaut und legt den Knochen im Bereich der Wurzelspitze frei, wobei auch das umliegende Gewebe vom Zahn aufgeklappt wird. Mit Knochen-Fräsen und einem speziellen Laser wird das Knochenmaterial dann abgetragen. Anschließend wird der Knochen mit einer Natriumchlorid-Lösung desinfiziert. Der Operateur kappt die Wurzelspitze in einer Länge von 2 bis 3 mm. 

Nur in seltenen Fällen sind hier größere Kappungen an der Zahnwurzel in der Zahnchirurgie nötig. Ist dies geschehen, kann die Knochenhöhle gereinigt, desinfiziert und das Gewebe zurückgeklappt werden. Die Wunde wird vernäht. Zum Abschluss fertigt der Zahnarzt eine Röntgenaufnahme an. Auf diese Weise kann er das Ergebnis kontrollieren und dokumentieren.

Nach der Resektion der Zahnwurzel fertigt der Zahnarzt ein Röntgenbild an, um den Erfolg zu kontrollieren.

Bei minimalinvasiven Operationstechniken finden ein Operationsmikroskop und mikrochirurgischer Instrumente Anwendung. Die gekürzte Zahnwurzel kann per Ultraschall präpariert werden und die Wurzelfüllung mit Metall-verstärkten oder Kalzium-Silikat basierten Materialien stattfinden. Die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) hat u.a. eine Leitlinie zur WSR-Behandlung veröffentlicht. Die Leitlinie des DGMKG soll den medizinischen Behandlungsablauf vereinheitlichen. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGMKG), gegründet 1859, ist eine der ältesten wissenschaftlichen Vereinigungen. Sie ist der Dachverband der wissenschaftlichen Gruppierungen der deutschen Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Die KZBV hat ebenfalls Leitlinien zur Wurzelspitzenresektion veröffentlicht. Die Abkürzung "KZBV" steht für die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung. Die KZBV ist die Dachorganisation der 17 Kassenzahnärztlichen Vereinigungen (KZVen) in den Bundesländern.

Mögliche Risiken einer Wurzelspitzenresektion?

Wurzelresektion verursacht Taubheitsgefühl

Eine Wurzelspitzenresektion ist ein nicht zu unterschätzender Eingriff, bei dem das Zahnfleisch und die Knochenhaut im Kiefer durchtrennt, das Weichteilgewebe verschoben und mithilfe von Knochen Fräsen der Knochen der Wurzelspitze komplett abgetragen wird. Entzündetes Gewebe wird dabei entfernt. Entsprechend birgt diese Risiken in sich, weshalb sie gut überlegt und von einem Spezialisten durchgeführt werden muss.

Risiken bestehen z.B. darin, dass nach der OP Taubheitsgefühle oder Blutungen auftreten können. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass benachbarte Zahnwurzeln oder das umliegende Zahngewebe geschädigt werden. Der Zahnarzt ist verpflichtet, den Patienten vor dem Eingriff umfassend über die Risiken aufzuklären. Außerdem muss der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten berücksichtigt werden. Liegen schwere Erkrankungen vor oder erweist sich der Eingriff aufgrund der Lage der Wurzeln als zu riskant, sollte von einer Wurzelspitzenresektion Abstand genommen werden. Im Zweifelsfalle muss dann der Zahn gezogen werden.

Was sollte nach der Operation beachtet werden und wie erfolgt die Nachsorge?

Nach eine Zahnoperation können die Fäden gezogen werdenDie Fäden können gezogen werden, wenn die Wunde verheilt ist. Dies ist nach 7 bis 10 Tagen der Fall. Eine regelmäßige Nachkontrolle nach einer Wurzelspitzenresektion ist wichtig, um sicherzustellen, dass der Zahn als erhaltungswürdig verbleibt. Spätestens nach 3 bis 6 Monaten sieht der Zahnarzt, ob die Behandlung langfristig erfolgreich war. Unmittelbar nach der OP darf der Patient so lange nichts essen, wie die örtliche Betäubung andauert. Kaffee und Nikotin sind für die Zeit von 24 Stunden nach der WSR komplett tabu. Die betreffende Stelle sollte gut gekühlt und körperliche Anstrengungen sollten aller Art vermieden werden.

Wie lange ist man nach einer Wurzelspitzenresektion krank?

Nach dem Eingriff wird der Patient üblicherweise für zwei bis drei Tage krankgeschrieben. Die Arbeitsunfähigkeitsdauer hängt vom Schweregrad des Eingriffs ab, sodass bei komplizierteren Fällen im Seitenzahnbereich auch längere Krankschreibungen erfolgen können. Ist der Beruf mit schweren körperlichen Tätigkeiten verbunden, kann es ebenfalls zu längeren Ausfallzeiten kommen. Ob sportliche Aktivitäten möglich sind, richtet sich nach der Größe der Wunde und der Art des Sports.

Was hilft bei Schmerzen nach der Wurzelspitzenresektion?

Analgetika nach Resektion der Zahnwurzel

Schwellungen und Schmerzen gehören zum normalen Heilungsprozess nach einer Wurzelresektion. Die Heilungsdauer beträgt mehrere Tage. Für gewöhnlich werden die Schmerzen in der Nacht nach der OP stärker, bleiben für zwei bis drei Tage konstant und nehmen ab. Als Schmerzmittel eignet sich Ibuprofen. Ob zusätzlich die Einnahme von Antibiotika erforderlich ist, entscheidet der behandelnde Zahnarzt. Dringend abzuraten ist von Mitteln, die Acetylsalicylsäure beinhalten. ASS hemmt die Blutgerinnung, sodass die Wunde nicht aufhört zu bluten.

Zur Schmerzlinderung trägt das Kühlen von außen bei. Wird hierzu Eis verwendet, sollte dieses jedoch nicht direkt auf die Wange gehalten, sondern in ein Tuch gewickelt werden. Macht der Zahn auch nach Abschluss des Heilungsprozesses durch eine erneute Entzündung noch Beschwerden, ist darüber nachzudenken, ob eine erneute Wurzelspitzenresektion Erfolg versprechend ist oder ob eine Extraktion des Zahnes und eine anschließende prothetische Versorgung die geeignetere Therapie darstellt.

Welche Lebensmittel sind nach dem Eingriff tabu?

Essen nach der Resektion

Um den Heilungsprozess zu unterstützen, dürfen bestimmte Lebensmittel einige Tage nach der Operation nicht konsumiert werden. Mindestens zwei Tage nach dem Eingriff müssen Sie daher auf Milchprodukte verzichten. Harte Nahrung sollte mit der anderen Seite gekaut werden und krümelige Nahrungsmittel können die Wunde unnötig reizen. Weiche Speisen sind nach einer Wurzelspitzenresektion daher vorzuziehen. Auf Kaffee, schwarzen Tee und Cola sollte ebenfalls in den ersten zwei Tagen nach der Operation verzichtet werden. Insbesondere können heiße Getränke erhebliche Schmerzen verursachen. Alkohol ist komplett tabu, da der Genuss zu Nachblutungen führen kann.

Wie lange sollte man nach dem Eingriff nicht rauchen?

Prinzipiell verschlechtert das Rauchen die Heilungschancen nach einer Wurzelspitzenresektion. Es sollte so lange auf das Rauchen verzichtet werden, bis die Betäubung und eine eventuelle Blutung abgeklungen sind, um das Risiko einer Entzündung an der Wurzelspitze zu minimieren. Zumeist dauert dies 1 bis 2 Tage, längere Rauchabstinenz ist besser, um eine Entzündung an der Wurzelspitze zu vermeiden.

Checkliste nach der WSR

Verzichten Sie vorübergehend auf das Rauchen

Um die Abheilung nach dem Eingriff möglichst optimal zu unterstützen, sollten Patienten folgende Punkte unbedingt beachten:

  • Verzicht auf Speisen und Getränke bis zum Abklingen der Betäubung.
  • Für zwei Tage Verzicht auf Milchprodukte, Alkohol und Getränke mit Koffein sowie schwarzen Tee.
  • Raucher verzichten im Idealfall zwei Tage auf die Zigarette.
  • Von der Einnahme von Schmerzmitteln mit Acetylsalicylsäure ist dringend abzuraten.
  • Körperliche Anstrengungen wie Sport oder schwere Arbeiten sind wegen der Nachblutungsgefahr zu vermeiden.
  • Nach dem Eingriff wird die betreffende Stelle gut gekühlt, um eine zu starke Schwellung zu verhindern.

Wie lange hält die Schwellung nach einer Wurzelspitzenresektion an?

Eine leichte bis mittelstarke Schwellung ist normal und klingt bei guter, nicht zu intensiver, Kühlung ab. Abhängig von der Intensität des Eingriffs erreicht sie nach ein bis zwei Tagen ihren Höhepunkt und klingt ab diesem Zeitpunkt langsam ab. Nach maximal sieben Tagen sollte die Schwellung jedoch abgeklungen sein. Als ganz normale Begleiterscheinung eines chirurgischen Eingriffs bildet sich die Schwellung durch eine Überbelastung des Gewebes im Rahmen der Operation. Es handelt sich um sogenannte Gewebsödeme. Diese bilden sich durch die Einlagerung von Flüssigkeit im Haut- und Fettgewebe rund um die Operationsstelle. Nach dem Erreichen des Höhepunktes beginnt der Körper, die eingelagerte Flüssigkeit langsam zu absorbieren und mit jedem Tag wird die Schwellung geringer.

Ist es besser, den Zahn durch Wurzelspitzenresektion zu erhalten oder ein Implantat?

Zahnimplantat im Zahnfach

Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, denn die Entscheidung für eine WSR hängt von der individuellen Situation des Patienten ab. Prinzipiell gilt, dass eigene Zähne besser als Zahnimplantate sind. In erster Linie muss aber das Entzündung-geschehen kompetent bekämpft werden, ist eine weitgehende Desinfektion des Wurzelkanalsystems möglich, lohnt sich die WSR. Die Resektion hat gegenüber dem Implantat den Vorteil, dass die Kosten für den Eingriff von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden. Zahnimplantate werden nur bezuschusst. Trotz der Kosten kann aber die Implantatlösung längerfristig die bessere Wahl sein, beispielsweise wenn der betroffene Zahn stark zerstört oder eitrig entzündet ist. Auf der sicheren Seite ist man wenn man die Behandlung als private Leistung wählt.

Wann sollte die anfallende Wurzelfüllung erfolgen?

Wurzelfüllung beim Zahnarzt

Zur Verkürzung der ohnehin anstehenden ambulanten Operation empfiehlt es sich, die Wurzelspitzenresektion unmittelbar nach einer Wurzelbehandlung vorzunehmen.

Wenn die Wurzelkanäle schlecht darstellbar (obliteriert) oder vorhandene, unvollständige Wurzelfüllungen am Zahn vorhanden sind, empfiehlt es sich die Wurzelspitzenresektion im Front- und Seitenzahnbereich mit einer Wurzelfüllung während der Operation zu kombinieren. Diese Behandlung sollte medikamentös mit einer Antibiotikagabe als Prophylaxe vor Entzündungen vorgenommen werden.

Wie hoch sind die Kosten für eine Wurzelspitzenresektion?

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten nur für Zähne im Front- und Seitenzahnbereich. Die Behandlung an den Backenzähnen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse, wenn der Zahn vom behandelnden Zahnarzt als erhaltungswürdig eingestuft wird. Es bestehen Ausnahmen, für die die Kosten nicht übernommen werden. Dazu gehört beispielsweise der o.g. Eingriff mit dem Operationsmikroskop, intensive Spülungen mit desinfizierenden Lösungen oder die s.g. Foto-dynamische Therapie. Dies gilt jedoch nur für Standardbehandlungen, bei denen der natürliche Zahn erhalten bleibt.

Entscheidet sich ein Patient für die minimalinvasive und Knochenschonende mikrochirurgische Wurzelspitzenresektion, ist mit einer Eigenleistung von 350 bis 600 Euro zu rechnen. Häufig ist diese Behandlungsmethode die letzte Chance, den Zahn langfristig zu erhalten und die Kosten liegen weit unter denen eines Zahnersatzes. Äußerst exakte Ergebnisse erzielt der Zahnarzt durch die Verwendung optisch vergrößernder Hilfsmittel wie Mikroskope oder eine Lupenbrille. Daraus resultieren Eigenkosten von ungefähr 50 bis 100 Euro, die den Preis der Wurzelspitzenresektion nochmals erhöhen. Eine hohe Wirksamkeit weist die antibakterielle Foto-dynamische Therapie mittels Laserlicht auf, die den Bereich um die Wurzelspitze zuverlässig von schädlichen Bakterien befreit. Im Vergleich zum Nutzen, den diese Behandlung bringt, sind die Kosten mit unter 100 Euro gering. Weit unterhalb dieser Kosten lieg die Eigenleistung für antibakterielle Spülungen. Eine Zahnzusatzversicherung ermöglicht die eine oder andere private Leistung durchführen zu lassen.

Was sind alternative Therapieformen zur Wurzelspitzenresektion?

Zahnkrone aus Keramik mit CAD/CAMHäufig stellt die WSR die letzte Möglichkeit zum Erhalt eines Zahnes dar. Unter Umständen lässt sich der Eingriff durch die Revision einer zuvor erfolgten Wurzelbehandlung, also das Entfernen der alten Wurzelfüllung, die anschließende gründliche Desinfektion und die Neufüllung der Wurzel mit bakteriendichten Verschluss, vermeiden. Ein solcher Eingriff dauert in der Regel nur 30 Minuten. Eine weitere Alternative besteht darin, den erkrankten Zahn, ohne Behandlung zu extrahieren. Damit ginge dieser jedoch unwiederbringlich verloren, während er im Fall der Wurzelspitzenresektion mit einer künstlichen Zahnkrone überkront werden kann oder noch für einige Jahre als Brückenpfeiler nutzbar ist. Zwar würde eine Zahnextraktion viele Entzündungsmöglichkeiten eliminieren, da die ursächliche bakterielle Komponente vollständig entfernt wird, doch auch dieser Eingriff ist mit Risiken verbunden. Die entstehende Lücke müsste außerdem durch eine Zahnbrücke, ein Implantat oder eine Zahnprothese geschlossen werden und keine dieser Varianten ist selbst modernster Zahn Implantologie so gut wie der eigene Zahn.

Häufige Fragen und Antworten

Kann eine Zahnwurzelentzündung von selbst wieder heilen?
Eine entzündete Zahnwurzel kann in der Regel nicht von selbst heilen. Die Entzündung kann sich vielmehr über die Zahnwurzeln in Richtung Kieferknochen ausbreiten und die Beschwerden massiv verschlimmern.
Wie schlimm ist eine Wurzelspitzenresektion?
„Eine Wurzelspitzenresektion tut kaum weh und ist ein wesentlich harmloserer Eingriff als das Ziehen eines Zahns“, beruhigt Dr. Frank Seidel und betont das Ziel, den natürlichen Zahn zu bewahren. Nach dem Eingriff gibt es in den meisten Fällen kaum Beschwerden, und die Wundheilung beginnt binnen sieben bis zehn Tagen.
Kann ein wurzelbehandelter Zahn wieder weh tun?
Ein wurzelbehandelter Zahn hat keinen Nerv mehr. Daher kann er selbst nicht mehr weh tun. Treten dennoch Schmerzen auf, heißt das, dass die Umgebung des Zahnes in Mitleidenschaft gezogen ist.

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am 15.11.2024 von Autor und Zahnarzt für Oralchirurgie Dr. med. dent. Frank Seidel.

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